Andalusien / Andalucia / Andalousie / Andalusia 2011
Tour "Al Andaluz"
lizenzfreie Musik von Jamendo:
Andalusien
...Land der Sonne, Land des Lichts...
...wo im Westen die Sonne im Meer versinkt...
...Afrika zum Greifen nah...
...wo man den Flamenco tanzt...
...man den Stier "bezwingt"...
...Sherry und Oliven genießt...
...wo seit Jahrhunderten Kulturen verschmolzen...
...dort werden wir durch die Kurven "bolzen"...
("Gedicht von Pablo Carlos Izquierdo")
Anm.: die Reimer und die Dichter, die kriegen eins auf die Lichter
Vorbericht
Andalusien . . . bereits als Kind und dann auch als Jugendlicher konnte ich, dank meiner Eltern Teile der Region besuchen. Gut kann ich mich dabei an die Besuche Granadas, mit seiner Alhambra und dem Generalife erinnern. Höhepunkte waren dabei auch jedesmal die Auffahrten durch die Sierra Nevada auf der höchsten, befahrbaren, asphaltierten Straße Europas bis zum Pico del Veleta auf knapp 3.400 m (heute endet "leider" die Fahrt an einem Schlagbaum bei 2.500 m, weil Nationalpark und das ist auch gut so).
Natürlich gibts da auch eine kleine Geschichte zu erzählen: Als wir bei einer unserer Auffahrten in die Sierra Nevada Anfang der 1980 Jahre "vom Weg gerieten" (meine Vater wollte mal was anderes ausprobieren), sollte dies dazu führen, dass wir uns mit unserem "Raumschiff" von Ford Granada (Version 1978) unversehens bei der Durchquerung (damals noch möglich mit Pkw) der Sierra wiederfanden, was immerhin in eine 18stündige Odyssee durch die Alpujarras zurück nach Los Alcázares am Mar Menor, mündete. "Oben in der Sierra war wohl die Luft so dünn , dass ich glaubte, meine ersten freilaufenden Kamele gesichtet zu haben". Man versicherte mir nach dem Unterschreiten der Baumgrenze und meiner abklingenden "Höhenkrankheit" später glaubhaft, dass es sich dabei um ganz normale Bergkühe gehandelt haben soll. Ich frag mich allerdings heute noch, woher die ihre Höcker hatten...
Viel später, als ich Spanien bereits ohne meine Eltern entdeckte, war Andalusien immer wieder mal ein Ziel gewesen. Einige Male war ich im Winter sogar in der Sierra Nevada zum Skifahren gewesen. 2000 war ich im Rahmen meiner "Spanienüberblicktour" dort zum ersten Mal mit dem Moped unterwegs. Es sollten noch einmal 7 Jahre vergehen, bis ich mit dem Motorrad wieder andalusischen Boden unter die Räder bekommen sollte. Im September 2007 nahm ich zusammen mit dem "Koffer" den nordöstlichen Teil Andalusiens unter die Räder. Leider langte es damals wieder nicht, um tiefer in die Region einzusteigen. Allerdings gewährten uns die Touren durch die Sierras de Cazorla, Segura y Las Villas, gewisse Einblicke. Beinahe hätte wir es auch bis Granada und in die Sierra Nevada geschafft, wenn es uns aufgrund widriger Witterungsverhältnisse nicht fast "aus dem Land gespült" hätte. Mit der richtigen Entscheidung und sicherlich auch mit einer Portion Glück entschieden wir uns nicht dorthin zu fahren. Genau an dem Tag wurde Granada von Wassermassen durchspült, ca. 800 Autos wurden zerstört und es gab Tote und Schwerverletzte.
Den stärksten Eindruck hinterließ allerdings ein Urlaub, den Sonja und ich im Herbst 2006 für 10 Tage dort verbrachten. Córdoba, Sevilla, Cádiz, Ronda und Málaga waren damals unter anderem unsere Ziele gewesen. Die Eindrücke, die ich dort bekommen durfte, waren teilweise wie die Geschichten aus 1001 Nacht. Ab da erst interessierte ich mich richtig für Andalusien.
So war es dann auch ein mehr als glücklicher Umstand, als ausgerechnet das Centro Español Nürnberg im Jahr 2008 den Grundstein für die 2010 zustande gekommene Städtepartnerschaft zwischen Nürnberg und Córdoba, legte. Nicht erst ab da kam mir die Idee im Rahmen einer Motorradtour die kulturellen mit den landschaftlichen Aspekten Andalusiens zu verbinden. Mit einem kleinen Beitrag (Córdoba >< Nürnberg) unterstützte und unterstütze ich noch die Städtepartnerschaft Nürnberg - Córdoba.
In Anlehnung an den geschichtlichen Namen, den ein Teil der iberischen Halbinsel während der arabischen Besiedlung zwischen 711 und 1492 trug (Al-Andalus), nenne ich die Tour
"Al Andaluz"
(meine ganz persönliche Übersetzung des Tournamens bedeutet ... Tour zum Licht ...)
Wir werden feststellen, ob uns in kultureller und fahrerischer Hinsicht noch heller wird oder ob wir weiterhin im Halbdunkel tappen.
Nachdem wir bisher in wechselnden Besetzungen die Touren in Spanien gefahren sind, scheinen sich diesmal auch wieder Änderungen abzuzeichnen. Bisher konnten sich konkret Wolfi, Martin und ich zur Tour entscheiden. Mit Jochen hat sich noch ein weiterer potentiell neuer Mitfahrer gefunden. Man hat sich grob auf einen Tourtermin (Mai) geeinigt und es wurden bereits diverse Transportmöglichkeiten ausgelotet. Auch diesmal hat sich wieder ein bestimmtes Unternehmen in den Focus gerückt (dazu mehr, wenn es konkreter wird).
Die Tour ist jedenfalls, ähnlich wie die Tour Region Valencia 2009 aufgebaut. Eine gute Mischung aus Kultur und Motorradfahren zeichnet sich ab. Dies lässt erahnen, dass die Tour bereits jetzt sehr weit in die Planungsphase gekommen ist.
P l a n u n g
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von |
bis |
Tourenkilometer |
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Übernachtung |
1. Tag |
Nürnberg |
Valencia |
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Anfahrt |
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2. Tag |
Nürnberg |
Valencia |
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Anfahrt |
Valencia |
3. Tag |
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200 |
Relax/Tour |
Valencia |
4. Tag
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Valencia |
Córdoba |
520 |
Tour |
Córdoba |
5. Tag |
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KulTour |
Córdoba |
6. Tag |
Córdoba |
Sevilla |
327 |
Tour |
Sevilla |
7. Tag |
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KulTour |
Sevilla |
8. Tag |
Sevilla |
Ronda |
130/140* |
Tour1/Tour2* |
Ronda |
9. Tag |
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240
|
Tour |
Ronda |
10. Tag |
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260 |
Tour |
Ronda |
11. Tag |
Ronda |
Granada |
267/100* |
Tour1/Tour2*
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Granada |
12. Tag |
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390
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Tour |
Granada |
13. Tag |
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KulTour |
Granada |
14. Tag |
Granada |
? |
400 - 500
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Tour |
? |
15. Tag |
? |
Valencia |
350 - 400
|
Tour |
Valencia |
16. Tag |
Valencia
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Nürnberg |
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Rückfahrt |
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17. Tag |
Valencia |
Nürnberg |
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Rückfahrt |
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Gesamt |
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3399 + ? |
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*Feierabendtouren
Sierra Bermeja/Serrania de Ronda
Naturschutzgebiet Cortes de la Frontera
Grazalema Naturpark
Sierra Nevada
Alpujarras/Sierra de Gádor
Franco's Stausee ("Warm Up")
Ff
Der eine oder andere Vortrag zum Thema Andalusien wurde von uns bereits besucht. Hierbei konnten wir ausgiebig die "Adaptationsfähigkeit" unserer Gesäßlappen auf unterschiedlichen Sitzmaterialien und den Grad der Konzentration testen...
...haltet aus!
Stand: 22.10.2010
Gestern (30.12.10) sind wir wieder einen Schritt näher an unser Vorhaben heran gekommen. Definitiv sind wir jetzt zu viert (Wolfi, Martin, Jochen und ich). Die Transportmöglichkeit wurde über Bikertransit zum vereinbarten Zeitraum im Mai 2011 angemietet. Die Tour wurde um ein kleines Detail geändert: Als Übernachtungsort wurde jetzt Ronda aufgenommen.
16.01.11: Hotelbuchungen für Córdoba, Sevilla und Granada sind abgeschlossen.
21.01.11: Hotelbuchung Ronda abgeschlossen.
21.04.11: Nachdem BMW-Sieler seine Werkstatt leider geschlossen hat, musste für "El Toro loco", knapp 2 Wochen vor der Tour eine neue Werkstatt gesucht werden, um ihn für zukünftige Touren fit zu machen und fit zu halten. Nach einem Tipp meiner Autowerkstatt Jochen Westphal (Roßtal) sollte mit der Aufgabe diesmal Motorradflüsterer Welling betraut werden.
03.05.11: Perfekt! Heute mit Herrn Köppen von Bikertransit telefoniert. Wir können das Transportfahrzeug einen Tag früher in Empfang nehmen und zwar von der neuen Station in Erlangen.
06.05.11: Transportfahrzeug in Erlangen Nachmittags abgeholt. Ab 17.30 Uhr Fahrzeug beladen. Abfahrt 19.30 Uhr. Ab jetzt ist alle Planung graue Theorie...
Stand: 06.05.2011
W i r s i n d z u r ü c k !
Stand 22.05.2011
23.05.11: Transportfahrzeug bei der Station in Erlangen abgegeben. Rückabwicklung war völlig unkompliziert.
Tour "Al Andaluz" Andalusien 2011
Einzeltouren:
Andalusien/Andalucia/Andalousie/Andalusia 2011
Datum
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von |
bis |
Tourenname (Kilometer) |
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Übernachtung |
06.05.11 |
Nürnberg |
Valencia |
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Anfahrt |
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07.05.11 |
Nürnberg |
Valencia |
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Anfahrt |
Valencia |
08.05.11 |
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Franco's Stausee ("Warm Up") (209 km) |
Relax/Tour |
Valencia |
09.05.11
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Valencia |
Córdoba |
Valencia - Córdoba (552 km)
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Tour |
Córdoba |
10.05.11 |
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KulTour |
Córdoba |
11.05.11 |
Córdoba |
Sevilla |
Córdoba - Sevilla (319 km)
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Tour |
Sevilla |
12.05.11 |
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KulTour |
Sevilla |
13.05.11 |
Sevilla |
Ronda |
Sevilla - Ronda (131 km)/Sierra Bermeja-Serrania de Ronda* (138 km)
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Tour1/Tour2* |
Ronda |
14.05.11 |
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Naturschutzgebiet Cortes de la Frontera (187 km)
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Tour |
Ronda |
15.05.11 |
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Grazalema Naturpark (143 km)
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Tour |
Ronda |
16.05.11 |
Ronda |
Granada |
Ronda - Granada (294 km)
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Tour
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Granada |
17.05.11 |
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La Alpujarra/Sierra Nevada (Puerto de la Ragua) (325 km)
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Tour |
Granada |
18.05.11 |
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KulTour |
Granada |
19.05.11 |
Granada |
Vélez Rubio
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Cabo de Gata/Sierras: Alhamilla-Filabres-Estancias (447 km)
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Tour |
Maria |
20.05.11 |
Vélez Rubio
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Valencia |
Sierra Segura/Sierra de Alcaraz (476 km)
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Tour |
Valencia |
21.05.11 |
Valencia
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Nürnberg |
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KulTour/Rückfahrt |
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22.05.11 |
Valencia |
Nürnberg |
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Rückfahrt |
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Gesamt |
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3090 km in 10 Tourentagen
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*Feierabendtouren
Fotos Andalusien 2011
Videos Andalusien 2011
in Kürze
Tourenteilnehmer/Viajeros/Compagnons de vojages/Passengers:
Martin ('Don Maddin') R., Wolfgang ('El Hombre...') P., Kalle, Jochen ('El Santo Riojo') P.
Als er die durch monatelange Belagerung zermürbte Stadt an die katholischen Könige übergab, fiel die letzte maurische Bastion auf der iberischen Halbinsel. Die "Rückeroberung" durch die sogenannte christliche Kultur war abgeschlossen. Man schrieb das Jahr 1492 . . .
. . . das Schicksal von 'Al-Andalus' schien besiegelt . . .
Andalusien, die südlichste spanische Region. Schmelztiegel von Kulturen. Flamenco, Tapas, die Semana Santa und nicht zuletzt der nicht unumstrittene Stierkampf sollen hier zu Hause sein.
All das und noch viel mehr wollten wir herausfinden. Was lag also näher als die Region mit dem Moped zu erkunden? So entstand der Gedanke zur
Bildquelle: Wikipedia (Bearbeitung mit GIMP)
Die Tour sollte, ähnlich wie die Tour 'Las Fallas' Valencia 2009 die fahrerischen mit den kulturellen Aspekten verbinden. Diesmal eben in Andalusien. Einer uralten Kulturlandschaft mit einer Tausenden von Jahren alten Geschichte.
Aus dem reichhaltigen Angebot, dass Andalusien an schönen Städten bietet, fiel die Entscheidung für Córdoba, Sevilla, Ronda und Granada einerseits nicht leicht, andererseits hatten die "Kurvenplanung" und die kulturellen Gegebenheiten natürlich einen starken Einfluss für die genannten Städte.
Bei der Planung der Tour war das Hauptproblem die immense Entfernung von Nürnberg aus zu überbrücken und dafür ein geeignetes Transportmittel zu finden, ohne einen zu hohen Zeitverlust in Kauf nehmen zu müssen und dies auch noch alles möglichst günstig.
Schließlich sah die Planung vor, den Großteil der Strecke bis Valencia mit einem geeigneten Transportfahrzeug vorzunehmen, dort den günstigen "Außenposten" für eine kurze Erholungsphase zu nutzen, um dann in einer ersten Etappe nach Andalusien zu fahren.
Die geeignete Transportmöglichkeit war mit Bikertransit gefunden und bereits im Dezember 2010 gebucht worden.
Don Maddin's Kolumne:
Die 2011er Tour nach Spanien war sehr dünn besetzt. Dabei waren dieses Mal Kalle, Wolfi, Jochen und Maddin. Der Focus dieser Tour war ausdrücklich auch auf Kultur gerichtet, so dass von Anfang an klar war, dass wir dieses Mal nicht nur Kilometer "fressen" sollten. Mit der Aussicht auf spanische Kultur hatten wir unseren Newcomer Jochen auch geködert, der ganz begierig darauf war Land und Leute kennen zu lernen. Diese ganz spezielle kulturelle Neigung sollte dann auch von Wolfi geteilt werden, so dass uns Normalos - also Kalle und mir - nur noch der Mund offen stehen bleiben sollte, als wir hautnah mitbekamen, welche Energie die beiden in diese kulturelle Neigung investieren.
Aufgrund der Erfahrungen der Tour von 2004 stand ebenfalls fest, dass wir die Anfahrt keinesfalls mit dem Motorrad durchführen wollten. Daher ist Kalle bei seinen Recherchen ständig an Alternativen bzw. weiteren Anbietern interessiert. Hier ist ihm eine Firma aus Leverkusen aufgefallen, die Transportfahrzeuge vermietet, mit denen sowohl die Bikes, als auch die Fahrer und das Gepäck befördert werden können. Wir waren zugegebenermaßen sehr gespannt. Das Fahrzeug sollte zunächst in Ingolstadt übernommen werden können. Dies hat sich zu unseren Gunsten dann auf den Übergabeort Erlangen geändert. Dort sollte das Fahrzeug dann auch am Samstag für uns bereit stehen. Da uns die Firma das Fahrzeug bereits am Freitag zum gleichen Preis überlassen wollte, hatten wir uns entschlossen, auch schon am Freitagabend los zu fahren. Ausgemacht war Treffen um 17:00 Uhr, Abfahrt um 19:00 Uhr.
Tourenbericht Andalusien 2011
1./2. Tag: Freitag/Samstag, 06./07.05.11
Anfahrt Nürnberg - Valencia
Nach Rücksprache mit Herrn Köppen von Bikertransit sollten wir unser Transportfahrzeug bereits am Freitagnachmittag bei der Station in Erlangen in Empfang nehmen können. Für uns ein riesiger Vorteil, weil wir dann auch bereits an dem Abend in Richtung Spanien fahren konnten und uns somit mehr als ein ganzer Tag Erholung blieb, bevor wir dann am Montag, 09.05.11 Richtung Andalusien weiter fahren wollten. Den Erholungstag (Sonntag) sollten wir dann später auch "artgerecht" nutzen. Tatsächlich fuhren Wolfi und ich bereits um 16.30 Uhr nach Erlangen, wo wir den auch die Übergabeabwicklung schnell hinter uns bringen sollten.
Gegen 17.30 Uhr begannen wir bereits mit der Beladung des Fahrzeugs. So nach und nach füllten sich auch die "Zuschauerränge", weil sich die Aktion natürlich wieder mal bei den Nachbarn herumgesprochen hatte.
Martin und Jochen trudelten kurz nacheinander ein. Und die Jungs, die diesmal nicht dabei sein sollten, unter anderem Peter, Robert und Thomas waren auch da. Der eine oder andere zeigte dann auch, dass auch "gutes Zureden" beim Aufladen "hilfreich" sein konnte.
Wir konnten dann beim Beladen auch feststellen, wie ausgeklügelt der Aufbau des Bikertransit gestaltet worden war. Die Beladung sollten sogar wir schaffen, deren Einzeller bereits in ihrer linearen Funktion arbeiteten.
Nach "herzzerreißenden" Abschiedsszenen, rollten wir gegen 19.30 Uhr zunächst in Richtung BAB 73 und später dann auf die BAB 6, grobe Fahrrichtung Frankreich.
Bereits bei der Überführung des Bikertransit von Erlangen nach Nürnberg, hatten Wolfi und ich feststellen können, dass das Fahrzeug gut motorisiert war. Immerhin schafften wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit um die 120 km/h auf der gesamten Reise nach Valencia, sodass wir dort an unserem "Stützpunkt" am Samstag gegen 12.30 Uhr ankamen.
Das Abladen war nach knapp einer Stunde erledigt und so verbrachten wir den "Rest des Abends" unter anderem mit einer hausgemachten Paella, nicht ohne sich vorher auf eine "Warm Up" – Tour für den folgenden Sonntag zu verabreden.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 1 - Anreise
Kalle bekommt das Auto erst um 16:30 Uhr und nicht schon um 15:00 Uhr, was zumindest Jochen sehr recht kam, da er sich bis zum Schluss nicht vom Büro losreißen konnte. So hatte er noch unverhofft Spielraum bekommen und der Urlaub begann nicht mit Stress pur (er hatte nämlich noch gar nicht gepackt...)
Zur Abfahrt ist das halbe Stammteam der "Locos de curvas" vorbei gekommen. Peter hat uns beim Aufladen tatkräftig unterstützt (vielen Dank) und bei der Abfahrt konnten dann uns auch noch Sonja, Sabine, Thomas und Robert zuwinken.
Anmerken muss ich hier, dass uns das Fahrzeug bereits jetzt sehr zugesagt hat, da das Verladen und Verspannen der Motorräder super einfach war und alles bis jetzt einen vertrauenserweckenden Eindruck gemacht hat.
Tag 2 - Ankunft
Der Transit nach Valencia ging erstaunlicherweise völlig reibungslos. Das Transportwägelchen (immerhin 2,40 m Breite) musste durch die Baustellen und sonstigen Engstellen mit einem ruhigen Händchen geführt werden, aber mit 140 PS Leistung war die restliche Fahrt damit ein Kinderspiel. Allein der Platz fürs Gepäck hat nicht ganz gereicht und mit der Zeit war man krüppelkrumm gesessen. Die Sitze sind sehr hart und die Lehnen sehr steil und nicht verstellbar; aber Alles in Allem sind wir von dem Auto begeistert.
Als wir um 14:00 Uhr in Valencia angekommen sind, war die veranschlagte Zeit 18-24 Stunden, dann sogar unterboten. Insgesamt hatten wir 17 Stunden für die gesamte Strecke gebraucht, wobei wir uns alle mit dem Fahren abgewechselt hatten.
Valencia hatte uns mit kaltem Regen empfangen, aber wir hofften auf den Wetterbericht, der für den Morgen bis 27 Grad und Trocken gemeldet hatte.
Am Abend schlugen wir dann bei den Weinvorräten von Heinz zu; in Kalles Tourplanung war ja von einer Weinverköstigung die Rede gewesen, aber dass wir ein Stadium erreicht hatten, in dem es Kalle möglich war fließend Arabisch zu sprechen, war dann doch erstaunlich. In diesem Zustand hatten wir dann über einen Tournamen für Jochen sinniert. Da er bereits früh seine Vorliebe für Rotwein bekannt gab, lief er sofort Gefahr, dass das an ihm hängen bleiben sollte. Noch auf der Fahrt hatten wir darüber spekuliert ob "Pitufo tinto" nicht etwas für ihn sein könnte. Auch RiJochen war schon im Rennen. Erstaunlicher Weise sollte am nächsten Tag von Heinz die Wahl getroffen werden.
Wolfi und ich waren nach dem Abendessen auf einmal allein mit Heinz und wir machten uns voll Sorge auf die Suche nach den Vermissten. Glücklicher Weise ging es beiden gut; sie hatten sich um 21 Uhr in die Falle begeben, wo Kalle seine Arabischkenntnisse erfolgreich ausgeschlafen hat.
3. Tag: Sonntag, 08.05.11
"Warm Up" Valencia, Tour Franco’s Staussee
Obligatorisch, das Frühstück in der Trinquete. Auch dort hatte man uns schon erwartet. Ob uns da wohl jemand angekündigt hatte? Zur Standardzeit, gegen 10.00 Uhr fanden wir uns dort ein. Ebenso wie viele Handwerker und Bauarbeiter. Es war wie immer richtig voll. Hier fand auch gleich ein kleiner Stresstest für unser Gehör statt. Für mitteleuropäische Lauschlappen war es unbandig laut. Wie halt in einer spanischen Kneippe eben. Hätte ich mit den Jungs vorher zu den Frühschoppen des Centro Español an den Sonntagmorgen gehen sollen, um sie auch auf die spanischen Standardwerte in alltäglichen Situationen einzustellen? OK, in manchen Bereichen kann man das zwar versuchen, aber spätestens beim Verhalten im Straßenverkehr hörts dann auf. Keine Chance die Verhältnisse wie sie in Spanien und vor allem in den größeren Städten herrschen, hier bei uns nachzustellen. Wenn man sich jetzt bei uns umsieht wird man in Sachen Kneippen aber auch feststellen, dass man teilweise sein eigenes Wort nicht mehr versteht, geschweige den ein Gespräch führen kann, weil die sogenannte ChillOutMusic einfach zu laut ist. In Sachen Geräuschpegel in Spanien baute ich auf die Adaptationsfähigkeit unserer Hörlappen, will heißen, dass bei uns nach einer gewissen Zeit ein Gewöhnungseffekt eintreten würde. Zumindest in einem Punkt sollte ich mich, was den Gewöhnungseffekt meiner Mitfahrer insgesamt betrifft täuschen:
Spanische Frauen. Aber dazu später vielleicht mehr.
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Es war schon gegen Mittags, deutsches Mittag, als wir uns in die Montur warfen, um mit unseren Mopeds artgerecht "Gassi" zu gehen. Eine Tour zu "Franco’s Stausee" hatte ich geplant. Diese stand zwar schon bei unserer Tour Region Valencia 2009 "Las Fallas" auf dem Programm, wegen gewisser Umstände wurde sie damals nicht gefahren.
Eigentlich wurde der Stausee nicht nach dem ehemaligen spanischen Diktator benannt. Heute heißt er Stausee (Embalse) von (de) Benageber und wird an den Wochenenden von den Valencianos zur Naherholung genutzt. Die von mir gewählte Bezeichnung im Zusammenhang mit dem Diktator meine ich kritisch. Nicht nur zu Zeiten des rechten Diktators Franco wurde Spanien mit einer Unmenge von Bauprojekten in Sachen Stauseen, zwecks Energiegewinnung überzogen. Im Falle des Embalse de Benageber und des Nachbarprojektes Embalse de Loriguilla sollte eine ganze Ortschaft zwangsweise umgesiedelt werden. Loriguilla. Um das Gebiet und die Ortschaft fluten zu können, hätten die Einwohner nach Nordspanien zwangsdeportiert werden sollen. Diese wehrten sich massiv gegen die Deportation und konnten so erreichen, dass ihre Ortschaft in der Region Valencia verblieb. Ein positives Beispiel dafür, dass man sich von "denen da oben" nicht alles bieten lassen sollte. Heute findet man Loriguilla am Kreuzpunkt der CV 374 und der CV 383 westlich von Valencia, unmittelbar in der Nähe der Ausfahrt 339 der Autovia A 3 Valencia – Madrid.
Zurück zur Tour. Sie selbst war mit ca. 200 km genau richtig, um eine kurze Teamfindung durchzuführen. Die Tour führte durch die Orangenhaine zunächst von Vilamarxant nach Pedralba (CV 370). Es ist schon Wahnsinn, was man beim Mopedfahren insgesamt für Eindrücke bekommen kann. Ich hoffe, dass ich in der Richtung schon klassisch konditioniert bin. Orangen- und Blütenduft beim Mopedfahrn. Yes!
Von Pedralba ging es weiter nach Cheste in Richtung der oben schon beschriebenen A 3 Valencia – Madrid. Ein Satz noch zu Pedralba. Durch den Ort fließt und zwar zwischen der Hauptstraße und den Häusern ein kleiner Bach entlang. Die Bewohner erreichen ihre Häuser über kleine Stege und Brückchen, deren Geländer mit Blumen geschmückt sind . . .
Nach Cheste gings ein Stück weit auf der A 3 bis Requena und ab da fuhren wir dann weiter auf der der CV 391 bis Casas Medina. Das wechselhafte Erscheinungsbild des Asphaltes war schon gewöhnungsbedürftig, so ganz wollte man sich nicht auf den Grip verlassen. Aber dann, nach einer kurzen Pause in Casas Medina, übernahm Wolfi die "Führung" beim Griptesten. Irgendwann kam er uns dann wieder entgegen. Was er in der Zwischenzeit getrieben hat, wird sein Geheimnis bleiben. Auch Jochen "surfte" ordentlich durch die Kurven.
Überall duftete es nach Paella und Pinien. An der befahrbaren Staumauer des Embalse de Benageber angekommen, konnte man erst ermessen, was dies damals für ein irrsinniges Projekt gewesen sein muss.
Entlang der CV 330 erreichten wir kurz nach dem Ort Tuéjar die CV 35 in Richtung Valencia. Zwischen Calles und Llosa del Obispo findet man rechter Hand einen beeindruckenden Wasserfall.
Dieser dürfte jedoch nicht natürlichen Ursprungs sein. Vielmehr dürfte es sich um den künstlichen Ablauf des oben erwähnten Embalse de Loriguilla handeln. Auf dem kurzen Stück Schotter, das wir dorthin zurücklegten, muss Wolfi wohl seinen Erstkontakt mit einem stechenden Insekt gehabt haben. Und wir dachten noch, der tanzt aber schön vor Freude. Shake it baby!
Es sollte nicht sein/unser letzter Kontakt mit Insekten sein.
Der Rest der Tour zurück nach Vilamarxant verlief ohne Zwischenfälle. Schließlich betankten wir unsere Mopeds noch für den morgigen Tag, die Fahrt nach Andalusien.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 3 - WarmUp Tour
Das Jetlag und die Weinverköstigung hatten wir bis 9 Uhr ausreichend verarbeitet. Carmen hatte uns mit Kaffee begrüßt und danach ging es zum Frühstücken in den Ort, so dass wir die Frühstücksbar endlich auch persönlich kennen lernen konnten. Bislang kannte ich sie ja nur vom Hören-Sagen.
Im direkten Anschluss an gestern ging es in Sachen Namensfindung für Jochen weiter. Zu unserer Überraschung stellte Heinz Jochen in der Bar als "El RiJocho" vor. Der Name war geboren. Nach einem nahrhaften Frühstück, Carmen hat an der Bar für uns übersetzt und Kalle hat sich - wie immer - Knoblauch auf die Zunge geschmiert, haben wir eine Unterstellmöglichkeit für unseren Lastenesel gesucht. Bei einem freundlichen Nachbarn waren wir dann schnell untergekommen.
Um 13 Uhr ging es dann in die WarmUp Tour. Ziel war Francos Stausee. Heinz hatte uns gestern noch einige lohnenswerte Ziele an und um den Stausee genannt, aber da er das nicht in Arabisch gemacht hat, ist es bei Kalle wohl nicht hängen geblieben. Der Ausflug war trotzdem ein Kracher und lies für die vor uns liegenden zwei Wochen viel hoffen. Wolfi hat bei dieser Gelegenheit seine Vorliebe für den Veitstanz gefunden (eine Wespe ist ihm in die Kombi geflogen). Dies sollte sich im Verlauf der Tour noch wiederholen...
Zum Abendessen hatten wir Pollo (Hühnchen) außer Kalle, der hatte einen Knoblauch Hasen (war da nicht schon was bei Frühstück mit Knoblauch? Das kann ja heiter werden...)
4. Tag: Montag, 09.05.11
Andalusien Tour Valencia (Vilamarxant) – Córdoba
09.00 Uhr Abfahrt. Fast konnten wir den Zeitpunkt halten. Vorher war noch ein Gruppenfoto und eine kleine Thematik mit Teilen von alten Gummistiefeln zu lösen. Wie ich nicht ahnen konnte, sollten mich alte Gummistiefelteile wenige Tage später in Córdoba noch einmal beschäftigen.
Egal. Heute wollten wir knapp über 500 km nach Córdoba überbrücken, dachten wir zunächst, denn so hatte es die Tourplanung im Vorfeld ergeben. Am Ende sollten es mehr als 550 km werden. Um einen Teil der langen Strecke zu überbrücken, ging es zunächst in Richtung der A-3 Valencia – Madrid und auf dieser dann bis Requena. Dort verließen wir die Autovia und fuhren auf den Carreteras N-332/N-330 Richtung Almansa. Nahezu während der gesamten Fahrt auf der N-330 sahen wir vor uns eine weiße Rauchsäule in den Himmel steigen. Erst später als wir die Kurven hinab in den Talkessel von Cofrentes fuhren sahen wir die Ursache des weißen Rauches: Das Kernkraftwerk Cofrentes. Paßt ja wunderbar zur derzeitigen Situation, aber was mich noch viel mehr ärgerte war der krasse Kontrast zwischen dem Kraftwerk und der Natur. Auf der einen Seite blühende Wiesen, dichte Wälder, der Fluss (Rio) Xúquer, der hier ein schönes Stückchen Erde ausgegraben hatte und auf der anderen Seite zwei riesige Kühltürme, kalter, weißer Beton, Sinnbild einer unbeherrschbaren Technik, wie sich nicht erst kürzlich herausstellte. Denn das einzige Risiko, das es gibt, ist das sogenannte Restrisiko, wie es Anhänger dieser Form der Energiegewinnung immer so schön verklausulieren. Inzwischen sind die Spanier ja scheinbar aufgewacht und es bleibt zu hoffen, dass sich ihr sozialer Protest auch auf diese Technik ausweitet.
Bevor wir Cofrentes hinter uns ließen, entstanden folgende Fotos:
Das Foto links zeigt einen "fassungslosen" "El Hombre . . . ", der gar nicht glauben kann, die freischwebende Brücke überquert zu haben, ohne von Panikattacken übermannt worden zu sein. Rechts sehen wir ein sogenanntes Suchbild oder vielleicht doch Jochens untauglicher Versuch einer Faschingsverkleidung als "Schlafmohn".
Als wir dann auf die CV 438 abbogen um Richtung Albacete zu fahren, bekamen wir das erste richtige Kurvenbrett um die Ohren. Zwischen dem valencianischen Los Hervideros und dem kastilisch-la manchischen Balsa de Ves trübten nur einige bitumierte Längs- und Querrillen das Fahrvergnügen. Dann wurde es zunächst flach. Wir hatten vor ab Alcalá del Júcar den Rio Júcar, wie er hier hieß, ein Stück weit entlang zu fahren. Links und rechts Wiesen mit Blumen in allen Farben, viel Mohnblumen. Bei Las Eras wurde unsere Weiterfahrt durch die Guardia Civil unterbrochen. Die wollte zwar persönlich von uns nix, aber ein Grünberockter stand da mitten auf der Kreuzung und wies alle Verkehrsteilnehmer ab, die in unsere vermeintliche Fahrtrichtung fahren wollten. Wir nutzten die Unterbrechung, um in der Kneippe an der Kreuzung erstmal eine Pause mit Café con leche einzulegen. Kurz darauf erfuhren (sahen) wir dann den Grund für die unvorhergesehene Fahrtunterbrechung: eine Prozession. Na gut . . .
. . . die Pause kam eh zum richtigen Zeitpunkt.
Schließlich gings dann doch weiter. Wir hatten uns schon an das flache Land gewöhnt, als sich vor uns plötzlich folgendes "Loch" auftat.
Ich kann mir ungefähr vorstellen, wie es dem ersten Menschen ergangen sein muss, der diesen Abgrund "entdeckte" – totaler Absturz. Hoffentlich war da noch ein zweiter dabei, der andere auf die Gefahr hinweisen hat können, weil sonst . . . wärs für Archäologen eine wahre Fundgrube und der absolute Beweis einer frühen und noch andauernden Grenzdebilität der Menschheit.
"Unten" in Alcalá de Júcar war die Prozession scheinbar losgelaufen. Da hauts mir den Vogel raus! Dann doch lieber mitm Moped schon wegen der Kurven! Ich könnte den Teilnehmern der Prozession einen Tipp geben, wie man sein Leid unter zu Hilfenahme eines größeren Canyons noch vergrößern könnte . . . mit fällt da spontan der Verdon ein . . . aber lassen wir das, bevor es in Blasphemie ausartet, ich hab eh keine Ahnung als Ungläubiger.
Als wir unten in Alcalá angekommen waren, fand sich schnell der Weg entlang des Júcar. Allein die 45 Minuten, die wir entlang des Flusses fuhren haben sich gelohnt, auch wenn man nicht schnell vorankam und die Asphaltierung an einigen Stellen sehr zu wünschen übrig ließ. Wir wechselten von der einen Uferseite des Júcar zur anderen, fuhren durch Pappelwälder, an blühenden Wiesen vorbei, an in den Fels gebauten Häusern entlang. Ständige Begleiter waren weiße Flusen, die durch die Luft und über die Straße wirbelten. Ansonsten blühte in diesem Tal an dem Tag scheinbar alles, was dort auch nur blühen konnte. Als wir das Tal wieder verließen blühte auch mein Riechkolben und wollte scheinbar auch etwas zur Bewässerung beitragen. Als wir die Anhöhe hinter uns ließen um wieder auf der südlichen, kastilischen Hochebene (Meseta) weiter in Richtung Albacete zu fahren, warfen wir noch einen letzten Blick zurück. Irgendwie war es schon so, wie die Verbannung aus dem Paradies . . .
Kurz vor Albacete mussten wir dann Tanken. Jetzt ging es zumindest einige Kilometer, ohne Überraschungen flach und geradeaus. Dann ab Balazote auf der N-322 schnelle Straße mit weitgeschwungenen Kurven. Die hatte ich mit dem "Koffer" bereits 2007 gefahren. So wie damals höchstmögliche, erlaubte Geschwindigkeit durch die Kurven. Allein Wolfis "weißer Stier" war kaum zu bändigen. Warum er sich als Lumpensammler wohl immer wieder zurückfallen ließ? Ganz so genau wollten wir es gar nicht wissen . . .
Schließlich war das Durch-die-Kurven-Jagen in Alcaraz vorerst zu Ende, weil wir dort eine Mittagspause (diesmal die spanische Variante zwischen 14.00 und 15.30 Uhr) einlegten.
Nach der Mittagspause stellten wir gegen 15.30 Uhr erstaunt fest, dass wir noch etliche Kilometer bis Córdoba hatten. Also stiegen wir auf die vermeintlich schnellere, nicht geplante Variante über die N-322 Úbeda/Linares zu fahren um. Nicht ahnend, dass sich das die Strecke in Teilbereichen wegen der Autovia im Umbau befand. Ca. 100 km vor unserem Ziel zollten wir der Hitze, inzwischen hatte es über 30 Grad, unseren Tribut und mussten noch mal eine Trinkpause einlegen. Da befanden wir uns schon auf der A-4. Nachdem ich an der Tankstelle in Alcaraz, was die Neubeschaffung von Kartenmaterial betraf, herb enttäuscht wurde, sollten nun "meine Gebete" gleich in doppelter Ausführung erhört werden!
Neues Spanien-Touren-Planungs-Spielzeug! So kann man das einfache Gemüt eines Kalles erfreuen! Heiliger Michelin! Für dich würde ich . . . Achtung erneute Blasphemiegefahr!
Schließlich schafften wir es doch noch nach Córdoba. Mit dem Navi sollte es eigentlich ein Leichtes sein, unser Hotel in der Innenstadt zu finden. Allein eine Großbaustelle versperrte den Weg . . . Moment, die kannte ich doch schon aus 2006! . . . wegen der alten Römerbrücke . . . sollten die Spanier?! . . . Ihr macht mich nicht fertig, heute nicht . . . es wurde alles gut, als ich die Zimmerschlüssel und den Schlüssel für das Parkhaus hatte. Als wir allerdings auf dem Weg zurück zum Hotel an Bar/Restaurant vorbeikamen, war Duschen und Ausgehfertigmachen vorerst kein Thema mehr. Mindestens eine "Kühlpatrone" musste herhalten, bevor wir endlich wie weiche Lappen in unseren Stühlen gammelten, weil die Spannung aus uns gewichen war. Man mag es kaum glauben, aber nachdem wir dann doch noch den Schmutz der Tour von uns abgewaschen hatten, schafften wir sogar noch einen kleinen Rundgang um die Mezquita, um uns für den nächsten Tag örtlich orientieren zu können. Als Schlaftrunk sollte dann noch ein "kleines" feines, aber schweres Riojerl herhalten, der seine Aufgabe bravurös erledigte und uns angenehm in den "Schlaf wog" . . . oder warst du das Wolfi?
Don Maddin's Kolumne:
Tag 4 - Fahrt nach Córdoba
Die Transitfahrt nach Córdoba war mit ungefähr 400 - 450 km angesetzt. Die Technik sollte uns an diesem Tag aber mehrfach einen Streich spielen. Zunächst fiel mein Navi völlig aus. Auch mit gutem Zureden und Beschimpfen ließ es sich nicht mehr in Gang bringen. Dann stieg auch Kalles Navi aus. Trotzdem hat uns Kalle gut bis nach Córdoba gebracht und das sogar ohne Umwege und Verfahrer; das hat uns um so mehr gewundert, als es dann insgesamt 600 km an diesem Tag geworden sind. Oh Wunder der Technik...
Die Suche nach dem Hotel war dann um so schlimmer obwohl das Navi von Kalle wieder funktionierte. Die einzige Strecke war durch eine Baustelle gesperrt und der Rest waren Einbahnstraßen. Diese verfolgten uns dann in allen großen Städten. Die Spanier haben die Einbahnstraßen wirklich perfektioniert. Und das alles bei 37 Grad!
Das Hotel hat Kalle dann zu Fuß erkundet. Wir fuhren die Bikes gleich in die Garage und sind zum Hotel, wo wir uns auf Duschen und Entspannen gefreut hatten. Leider hatten wir die Motorräder auf einen falschen Stellplatz gestellt, so dass wir uns entschieden hatten, das Schweiß treibende Umstellen der Böcke gleich zu machen. Danach sind wir in der ersten Kneipe hängen geblieben, die uns Cerveza versprach.
Nach dem Duschen ging dann gegen 22 Uhr wieder auf Stadterkundung. Die Mezquita ist von unserem Hotel aus in 5 Minuten zu erreichen gewesen. Da hat Kalle wieder ein tolles Geschick bei der Planung an den Tag gelegt. Den Absacker haben wir mit einer Flasche Wein eingeleitet, die wir dann aber runter gestürzt haben, da uns der Doldi bei der Bestellung nicht gesagt hat, dass er in 10 Minuten zumacht. Danach wurden in Córdoba die nicht vorhandenen Gehsteige hochgeklappt und wir haben den Tag beendet.
5. Tag: Dienstag, 10.05.11
KulTour Córdoba
Am gestrigen Abend hatten wir es zumindest schon einmal geschafft, die Mezquita zu umrunden und in angrenzende Straßenzüge der Juderia (ehem. Judenviertel von Córdoba) reinzuspitzen.
Da unser Hotel ’Hostal Santa Ana’ keine zwei Gehminuten von der weltbekannten Mischung aus Moschee und Kathedrale entfernt lag, hatten wir es an dem Morgen auch nicht besonders eilig aus den Federn zu kommen. Dann, auf dem Weg zur Mezquita machten wir noch einen Zwischenstopp, um uns mit Café con Leche und diversen Frühstücksleckereien zu stärken. Wolfi bestellte in seiner ureigenen Art sein Frühstück auf Deutsch, den Wolfis Spanisch ist Deutsch. Dies sollte sich bis zum Ende der Tour nur um einige kleine Nuancen ändern. Das erstaunliche daran war, dass die Spanier, mit denen Wolfi Bestellkontakt hatte, zwar fremdsprachlich ebenso maulfaul wie Wolfi waren, dies aber kaum zu Verständigungsproblemen bzw. Missverständnissen führte.
Und dann sollten wir doch endlich in die Mezquita (Örtlichieit auf GoogleMaps) kommen. Allein der vorgelagerte Patio (Innenhof) nahm schon seine Zeit in Anspruch, bis wir unsere Motive hatten.
Im Detail kann ich mich als Laie über die verschiedenen Bauphasen und Bauherren der Mezquita nicht auslassen, ebenso wenig über die genauen geschichtlichen Hintergründe, da hab ich wenig bis keine Ahnung. Aber vielleicht ist genau das der Grund, warum gerade die Mezquita auf die meisten so beeindruckend wirkt. Die Mischung der Baustile, Bauphasen und der geschichtliche Atem. Jochen als Kenner der heutigen "Szene" war nach unserem Besuch überwältigt. Die Eindrücke weiter mit Worten zu beschreiben, wäre sinnlos, deshalb hier einige Fotos.
Auch diese vermögen es nicht, den Eindruck wieder zu geben, den man beim Besuch der Mezquita gewinnen kann. Da hilft nur eines Leute: Hinfahren, anschauen, staunen und aufpassen das der Kinnladen beim Runterfallen nicht das eine oder andere wertvolle Interieur beschädigt.
Die Zeit in der Mezquita verging so schnell, dass wir gar nicht merkten, dass bereits zweieinhalb Stunden vergangen waren. Uns fiel es richtig schwer "das Bauwerk" zu verlassen. Hier zeigte sich dann noch mal dessen Magie.
Die Zeit in der Mezquita verging so schnell, dass wir gar nicht merkten, dass bereits zweieinhalb Stunden vergangen waren. Uns fiel es richtig schwer "das Bauwerk" zu verlassen. Hier zeigte sich dann noch mal dessen Magie. Nachdem wir es dann tatsächlich geschafft hatten, uns dem Bann der Mezquita entziehen, war plötzlich auch wieder Raum für "andere Emotionen":
H u n g e r !
Wir passierten das eine oder andere Restaurant der Juderia und dann fanden wir das passende: einen Innenhof ausgestalten mit maurischen Bögen der Mezquita, einem Brunne,ngeschmückt mit Blumen. Dort sagte uns zudem das Preis-/Leistungsverhältnis des angebotenen Menus mit dem beschriebenen Ambiente derart zu, dass es uns dort wieder wie magisch reinzog.
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Nach dem üppigen Menu, fiel es uns richtig schwer unsere Sinne weiter auf das alte Judenviertel zu konzentrieren. Wir machten dennoch einen Rundgang, beim dem wir dann auch den Alcazar streiften, um dann geradewegs an der Mesquita vorbei direkt in unser Hotel zu wackeln. "Spanisches Yoga" war angesagt:
Vorher trafen wir in einem der unzähligen Geschäfte noch den "original" Toro loco:
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Für den frühen Abend hatten wir uns dann noch mal zu einer Tour in die Stadt verabredet. Diesmal sollte es allerdings in den östlichen Teil der Innenstadt gehen. Erster Anlaufpunkt war hier die Plaza de la Corredera. Auf dem Weg dorthin kamen wir an unzähligen, Blumen geschmückten Patios vorbei. Zu dieser Jahreszeit fand der Wettbewerb um den Preis des schönsten Innenhofes Córdobas statt. Für Besucher eine Kaskade der Sinne . . .
Die Plaza de la Corredera in Córdoba, der zentrale Platz, wie man ihn in nahezu jeder größeren spanischen Stadt findet.
Zugeschnitten auf den Touristen, mit den entsprechenden Preisen. Wir gingen auch deshalb weiter, weil Córdobas Altstadt noch soviel mehr zu bieten hatte. Vor allem die beschriebenen Innenhöfe.
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Schließlich fanden wir eine urtypische cordobesische Bar, in der wir uns dem Genuss eines frischgezapften Bieres vom Heiligen Michael (San Miguel) hingaben und die vielen Fotos eines der Torero-Helden der Stadt, ich glaube unser Mann am Zapfhahn meinte es wäre 'Manolete' gewesen, bewunderten. Uns erschien es schon seltsam, dass sich so ein zierlicher, graziler Mann, ich wollte ihn nicht als halbes Hemd bezeichnen, dem ungleichen Kampf mit einem Stier stellte. Muss jeder selber wissen, wie er dann da raus kommt . . . ich kann der "Schlachterei" eh nix abgewinnen.
Hunger! Schon wieder dieses "lästige", treibende Gefühl, dass wir während unserer Tour mit diversen Tapas zu stillen versuchten. Na gut. Noch einen Happen zu sich nehmen, bevor wir Córdoba, an unserer "Hausbar" gegenüber unserem Hotel, leider ausklingen lassen mußten.
Morgen wollten wir ja mit unserer Tour die andalusische Hauptstadt Sevilla erreichen.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 5 - KulTour in Córdoba
Das Frühstück nahmen wir in einem der Staßencafes in unmittelbarer Nähe des Hotels ein. Da Wolfi am Tag zuvor keinen Caracheo bekommen hat, spendierte er uns einen zum Frühstück. Das hat uns in diesem Cafe sehr viel Aufmerksamkeit eingebracht - auf beiden Seiten. In dem Cafe waren nur Frauen mittleren Alters, was bei uns viel Anlass zur Spekulation gab. Wolfi hat sein Frühstück in dem Cafe komplett auf Deutsch bestellt; und er hat auch genau das bekommen was er wollte. Kalle hat das mit den Worten kommentiert: "Das Spanisch von Wolfi ist deutsch!"
Die Besichtigung der Mezquita hat die nächsten Stunden in Anspruch genommen. Das Bauwerk ist eines der deutlichsten Hinterlassenschaften der arabischen Kultur in dieser Stadt. Die Besichtigung hat bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei jedem lag das Interesse zwar irgendwie anders, aber jeder war auf seine Weise von der Mezquita beeindruckt.
Den Tag beschlossen wir mit einem Abendessen bei der uns bekannten Bar vom Vortag, die aber dieses Mal nicht glänzte. Das Essen von Wolfi haben sie komplett vergessen und auch sonst musste man sie immer wieder erinnern. Den Caracheo, den Wolfi haben wollte, haben wir dann ohne Kaffee als Copa de Magno genommen.
6. Tag: Mittwoch, 11.05.11
Tour Córdoba – Sevilla
In Sevilla hatte ich nämlich schon einige Verabredungen getroffen. Zum einen wollte ich mich dort mit Joe, einem Arbeitskollegen und Anna seiner Frau treffen, die gerade zum selben Zeitpunkt Urlaub in der Nähe machten. Zum anderen war mit Paul, meinem ehemaligen Nachbarn ein festes Treffen ausgemacht. Paul lebte bereits seit einigen Jahren in Sevilla, weil er dort arbeitet. Er bot sich an, uns Sevilla in einer "Tapas y Cañas – Tour" zeigen zu wollen. Was das jetzt genau ist, lass ich zunächst mal offen. Insiderwissen ist unbezahlbar, vor allem wenn man jemand, wie Paul kennt, der in einer Stadt wie Sevilla lebt und ich kann euch verraten: Sevilla lebt! Was man von uns am anderen Tag nicht mehr ganz so behaupten konnte. Dazu aber vielleicht später auch mehr.
Abfahrt obligatorisch um 09.00 Uhr. Vorher Treffen zum Frühstück, natürlich da, wo wir gestern auch schon waren, Wolfi bestellte . . . alles wie gehabt.
Auf dem kurzen Rückweg zum Hotel hätten wir ob eines bestimmten Anblickes fast die Entscheidung getroffen, doch noch etwas länger in Córdoba zu bleiben. Wir bekamen grade noch die Kurve in den Hoteleingang.
Oh Mann, eigentlich sind wir fast schon zu alt für so nen Schei . . . ! Aber wer hätte um die Uhrzeit in der Altstadt von Córdoba erwartet, dass die Hormone von "Mitleidscrislern" noch so wild durcheinandergewirbelt werden würden?! Bei dem Figürchen, das da vor uns herwackelte, hätten wir keine 20 Meter mehr verkraftet, bevor wir den "Heldentod" erlitten hätten.
Das Problem ist nur, was erzählst du dann dem Typen am Eingang der Valhalla, der entscheidet, ob er dich in den Heldenhimmel reinläßt oder nicht. Etwa, die Geschichte vom wilden Mittvierziger, der beim Anblick einer kurzberockten, cordobesischen, dunkelhaarigen, glutäugigen, höhergelegten Mittzwanzigerin, sein Schwert nicht mehr zum Einsatz brachte, weil ihm das Blut für den Herzmuskel nicht mehr gereicht hat oder dass dir der Dampf in deinem Blumenkohl, von dem du glaubst das es ein Gehirn ist, die Schädeldecke weggesprengt hat, weil dein Überschlagventil für solche Situationen längst eingerostet war?! Mit der Geschichte würdest du es vielleicht sogar in die Heldengalerie schaffen, weil sich der Türsteher vermutlich, mit krampfartigem Lachen am Boden krümmen würde. Die Blamage folgt dann aber spätestens, wenn du den wirklichen Helden mit der Sache gegenübertreten musst.
Da wäre es dann wohl doch besser gewesen, es wäre einem das rechts passiert.
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Tut ja schließlich auch weh!
Und lässt danach eine ganze Weile ziemliche Ruhe eingekehren!
Themawechsel. Bevor wir richtig abfahren konnten, bestand eine weitere Aufgabe darin, die Mopeds aus der Garage zu holen. Irgendwie scheint mir am vorgestrigen Abend etwas entgangen zu sein, aber in dem Fall schien Ausfahrt nicht gleich Einfahrt zu sein. Und dann war da die Sache mit dem alten Gummistiefelteil, das sich plötzlich auf meinem Moped befand. Tja, mit dem Spaß an unserem Abfahrtstag in Valencia, hat sich mein alter Herr bei uns wieder mal in Erinnerung gebracht. Die nächste Thematik: Raus aus Córdoba. Was so’n Navi nicht alles kann!? In diesem Fall liegt die Betonung auf nicht kann. Kaum fährst du zweimal im Kreis, schon führt es dich auf dieselbe Route wie vorhin. Manchmal ist es einfach zum Verzweifeln. Aber es sollte alles wieder gut werden. Außerhalb von Córdoba brauchten wir nur noch eine Tankstelle. Und da war sie auch schon . . . dachten wir . . . nö, die war auch da, aber just in dem Moment als wir einfuhren, hatte die Stromausfall. Der Tankwart meinte es könnte mindestens eine Viertelstunde dauern bis das Problem behoben wäre. Manchmal ist es einfach zum Verzweifeln. Also weiterfahren, nächste Tankstelle, hoffentlich kommt da eine, Jochens Saft neigte sich dem Ende. Es kam eine und unmittelbar nach dem Tanken war alles wieder im grünen Bereich und wir konnten endlich richtig in die Tour starten.
Runter von der N-432, rauf auf die A-3075 in den Naturpark der Sierra de (Gebirgskette von) Hornachuelos, Richtung Villaviciosa de Córdoba und ein Stück entlang des Embalse (Stausee) de Puente Nuevo. Leicht hügelig, klasse Strassenbelag und kurvig bis zum Abwinken, tolle Landschaft. Dann ab Villaviciosa kam erstmal lange nichts . . . außer Kurven, Kurven, Kurven. Darunter eine, die bei uns fast zum erneuten Herzstillstand geführt hätte. Du hast dich schon an das immer gleiche Hin und Her gewöhnt, dir also schon eine Technik zurecht gelegt.
Da kommt ein kurzer Hügel, du gibst Gas, um dieses leichte Achterbahngefühl mitzunehmen, dass sich einstellt, wenn du im Loop bist, denkst jetzt geht’s gleich rechts oder links. Aber zunächst kippt die Straße leicht nach rechts. Jetzt denkst du, kommt die Kurve, aber du siehst sie nicht, es geht gerade aus, meinst du! Und plötzlich ist sie da, die 90 Grad Linkskurve, du musst dich entscheiden brachial einzubremsen und dann nach links zu kippen, weil geradeaus gibts nichts, was dir Grip geben könnte. Wolfi, der wieder mal seine eigene Linie hinter uns zog, konnte bei der nächsten Pause zunächst nix über die Situation, wie er sie erlebt hatte, berichten. Dann aber fand er so langsam die Sprache wieder . . .
Die A-3075 zogen wir noch eine ganze Weile entlang, bis wir bei Posadas wieder in der "rettenden Zivilisation" und somit auf der A-431 waren.
Auf der ging es bis Peñaflor weiter, bis wir dort auf die SE-7105 in Richtung La Puebla de los Infantes abbogen um ein Stück am Embalse (Stausee) de José Torán entlang zu fahren. Vom Parkplatz aus, an dem wir hielten, konnten wir am anderen Ufer des Sees grasende Stiere erkennen. Wir waren mitten im Toroweideland.
Unser nächstes Ziel, dass wir erreichten hieß Lora del Rio, unser Ausgangspunkt nach Constantina über die A-455. Eine sogenannte "Rennstrecke", auf der man es laufen lassen konnte. Dann ging es für uns weiter über die SE-7102 nach San Nicolas del Puerto und von da über die SE-8100 nach Alanis. Wir entschieden uns dort Mittagspause zu machen, bevor wir ein Stück weit in die Extremadura fahren wollten, um uns einen "Regionenpunkt" einzufahren.
Das Hinweisschild zur Casa Rural (ländliches Haus), 'Casa Adriano' war nicht zu übersehen, da es das einzige im Ort war. Als wir die Gaststätte betraten, dachten wir au weia, das verträgt unser Geldbeutel auf keinen Fall, aber wir sollten uns täuschen. Wieder mal stimmte das Preis-/Leistungsverhältnis zu unseren Gunsten.
Knapp eine Stunde später waren wir in der Extremadura angekommen, wie uns die Tafel der Provinz Badajoz bewies. Komisch war jedoch nur eines: Auf unserer "Rückfahrt" nach Andalusien kamen uns drei Fahrzeuge mit deutschem Kennzeichen entgegen, 2x PAF und einmal sogar FÜ. Was machen die "soweit draußen"?
Gerne wären wir noch weiter in die Extremadura hinein gefahren und hätten über den "Tellerrand" geblickt. Aber "leider" war dies ja eine Andalusientour . . .
Von Alanis waren es über die A-432 noch knappe 90 Kilometer zu unserem Tagesziel Sevilla. Die fuhren wir fast ohne Unterbrechung in knapp einer Stunde. Kurz nach Cazalla de la Sierra kamen wir in eine Kontrolle der Guardia Civil de Trafico. Eigentlich wars keine richtige Kontrolle. Auf uns machte das den Eindruck einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Die Jungs mussten ja nachweisen, was sie während der ganzen Zeit auf der Straße gemacht hatten.
Sevilla. Die Großstadt in Andalusien. Was für ein Verkehr! Es dauerte bis wir in dem Durcheinander von Gehupe, Ampel- und Vorfahrtsmißachtungen zu unserem Hotel Dalí fanden. Wir waren froh dem Verkehrsverbrechen zunächst entkommen zu sein.
Eingecheckt hatten wir schnell im Hotel. Jetzt ging es darum unsere Mopeds in der nahen öffentlichen Tiefgarage unterzubekommen. Und jetzt kam der Schock. Große Motorräder dürfen in öffentlichen Tiefgaragen in Spanien nicht untergestellt werden, dies sei Gesetz, so die Auskunft des Angestellten in der Pförtnerloge. Auch auf mein Nachfragen nach dem warum, kam keine andere Auskunft und man widmete sich wieder anderen Dingen. Achtung! Gesetzt ist Gesetz! Hört ihr auch die Hacken knallen?! Was soll das jetzt?! Gegenargumentationskette: Öffentliches Parkhaus – bezahlt von öffentlichen Geldern – evtl. auch EU-Gelder? Da werden wir für die Zukunft noch mal nachhaken. Zu diesem Zeitpunkt war die einzige Lösung die Mopeds auf dem Platz vor dem Hotel stehen zu lassen. Ob das gut gehen wird? Vorab, es ging gut . . .
Kaum war wir wieder im Hotel kam auch schon die SMS von Paul wegen der heutigen Tapas y Cañas – Tour, er wäre ab 20.00 Uhr bereit. Ich machte mit ihm aus, ihn nochmal anzurufen, wenn ich mit Joe Kontakt hatte. Kurz nach dem Duschen kam auch schon der Anruf von Joe, sie wären jetzt in der Nähe der Kathedrale. Von dort aus gingen wir dann gegen 19.30 Uhr ins Barrio de Santa Cruz, wo wir später auch Paul trafen. Pauls Fähigkeiten als Kneippenguide in Sevilla waren unschlagbar. Zwischenzeitlich hatten sich Anna und Joe verabschiedet, für uns endete die Nacht gefühlte 03.00 Uhr . . . es mag aber auch "früher" gewesen sein!
Don Maddin's Kolumne:
Tag 6 - Fahrt nach Sevilla
Das Frühstück nahmen wir wieder in dem Straßencafe vom Vortag - allerdings ohne Caracheo - ein. Dieses Mal waren nicht nur Frauen anwesend.
Um kurz nach 9 Uhr machten wir uns dann auf die Tour nach Sevilla, nachdem wir unsere Motorräder mit einem Trick aus dem Parkhaus rausbekommen hatten. Keiner der Schlüssel, die wir vom Hotel bekommen hatten passte; nur am Notausgang hatten wir dann Erfolg.
Am Vormittag hatten wir Kurven pur. Die tolle Strecke wurde tatsächlich getoppt vom Mittagessen. In dem Örtchen Alanis hatte Kalle einen Hinweis auf das Ayuntamiento de Alanis gesehen und ist diesem kurzer Hand gefolgt. Eine folgenschwere Entscheidung, wie sich heraus stellte. Wir aßen in dem gesamten Urlaub nicht mehr so gut, wie hier. Als Vorspeise gab es Rind in Orange und als Hauptspeise Rumpsteak; einfach zum "Reinlegen" gut!
Danach machten wir unseren Provinzpunkt in der Extremadura. Auf der Rückfahrt kamen uns drei deutsche Audis entgegen. Zwei davon könnten die viel beschworenen Erlkönige gewesen sein; aber der letzte war bestimmt keiner. Das war ein Fürther! Das hat meine einsame Stellung in der Gruppe dann doch schnell gehoben...
Der (Kultur-)Schock kam aber spätestens in Sevilla. Der Weg zum Hotel war aufregender als die ganze Tour. Verkehrsregeln gibt es nicht, oder wir kennen sie zumindest nicht. Nach über einer halben Stunde Verkehrschaos sind wir unverletzt bis kurz vor das Hotel gekommen. Da auch hier eine Baustelle direkt vor dem Hotel war, sind wir dann gleich kurzer Hand durch die Fußgängerzone gefahren, da wir das Theater von Córdoba noch in Erinnerung hatten. Kalle hat das mit dem Hotel auch in Rekordzeit klar gemacht und wir wollten die Motorräder auch noch schnell versorgen, um uns dann noch Sevilla anschauen zu können. Schock an der Einfahrt. Dort erfährt Kalle, dass es angeblich in Spanien verboten ist, Motorräder in öffentliche (Tief-)Garagen unterzustellen. So ein Schwachsinn! Daher bleiben die Motorräder dann auch dort, wo sie waren. In der Fußgängerzone, sauber aneinander gekettet. Gestört hat sich niemand daran.
Für diesen Abend hat uns Kalle angekündigt, dass wir eine geführte Kneipenrunde mit Spezialitäten bekommen werden. Wir haben uns mit einem Kollegen von Kalle getroffen, der zufälligerweise auch gerade in Sevilla war und an der Kneipentour auch teilnehmen wollte. Paul, der Sohn eines Nachbarn von Kalle in Deutschland, hat uns dann an zwei Abenden durch die kneipentechnischen Sehenswürdigkeiten geführt, die wir alleine wohl nie gefunden hätten.
7. Tag: Donnerstag, 12.05.11
KulTour Sevilla
Hatten wir eine Uhrzeit ausgemacht?! Irgendwie, war das Hammerwerfen in der Gedächtnishalle stärker als die Erinnerung über einen Zeitpunkt, den wir zum Sightseeing in Sevilla ausgemacht hatten. Es muss wohl so auf das deutsche Mittag zugegangen sein, als wir (Wolfi und ich) so langsam wieder zur Besinnung kamen. Oh Mann, Paul, du hast es gestern wirklich gut mit uns gemeint, zu gut.
Kathedrale von Sevilla, Westindienarchiv (Archivo General de Indias), den Alcázar, das Santa Cruz Stadtviertel (Barrio de Santa Cruz), das war die Auswahl der Sehenswürdigkeiten die sich uns bot. Wir entschieden uns für den Alcazar. Auf dem Weg dorthin, musste ich erst mal meine Zunge, die inzwischen so trocken, wie die eines Papageis war, durch befeuchten ins Leben zurückholen. Nachdem wir geschickt alle Verkaufsangebote von Zigeunerinnen, die abgeschnittene Tujazweige anboten, um dann zu erzählen, wie es im Leben weitergehen würde, umschifft hatten, standen wir endlich in der Schlange vor dem Eingang des Alcazar, zusammen mit einer deutschen Reisegruppe älterer Leute und anderen Nationalitäten. So, wie es sich gehört!
Wir hatten uns keine Zeitvorstellung gemacht, um uns den Alcazar anzusehen. Wäre eh sinnlos gewesen, weil man den Prachtbau zusammen mit dem angrenzenden Garten ganz sicher nicht an einem Tag durchbekommt. Nach ca. 3 Stunden wars dann soweit: Wir kapitulierten, obwohl es außergewöhnlich war.
Für die Kathedrale hatten wir spätestens beim Anblick der Menschenschlange vor dem Portal keine Kraft mehr. Den Besuch des Westindienarchives wollte ich mir für später aufheben. Böser Fehler! So wie es aussieht muss ich halt noch mal nach Sevilla kommen.
Jetzt war es Zeit dem Körper wieder etwas Festes zuzuführen. Die Auswahl war groß und schwer, und deshalb doch wieder irgendwie einfach. Danach trafen wir die Entscheidung noch einmal eine Siesta einzulegen. Davor besorgten wir für den Abend die Tickets für einen Tablao. Für den original Flamencoabend wollten wir ins 'El Arenal', (Örtlichkeit GoogleMaps) was wir nicht bereuen sollten. Paul hatte sich inzwischen auch wieder gemeldet und angefragt, was wir den heute Abend zusammen unternehmen wollten. Au weh, da hat jemand Blut geleckt. Nee, so war’s nicht. Paul schickte voraus, dass es nicht so enden könnte wie die letzte Nacht. Ach . . . nicht oder was!? Sonst geht’s noch, oder wie!?
Wir machten aus, dass wir uns gegen 20.00 Uhr zum Tapasabend treffen (er hätte da noch was in der Hinterhand), damit wir anschließend von dort aus zum Tablao gehen konnten. Perfekt.
Manche haben ihre Vorstellung von Flamenco, aber manche sollten auch ihre Vorstellungen darüber über Bord werfen. Hier standen absolute Vollprofis vor uns auf der Bühne. Das sind Leute, die noch richtigen Zugang zu ihren Emotionen hatten!
Dann war mit dem Abend nicht mehr viel anzufangen. Schließlich sollte es für uns morgen weiter nach Ronda gehen.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei Paul unserem SevillaTourGuide noch mal herzlich.
Ohne dich hätten wir einige schöne Seiten und Facetten von Sevilla nicht gesehen.
Und noch eine Bemerkung: Wer da behauptet, in Sevilla habe man keine Schuhläden finden können, dem ist wohl die Kopfbedeckung zu tief ins Sichtfeld gerutscht. Sevilla ist ein einziger Schuhladen und das ist gut so. Denn die Schuhe werden von den Sevillanerinnen live auf ihrem Catwalk getragen. Wahnsinnsschuhe! Gell, Joe?!
Don Maddin's Kolumne:
Tag 7 - KulTour in Sevilla
Heute stand der Palast und die Gärten Königliche Alcazar auf dem Programm. Eine Tour die sich uns nicht sofort erschlossen hat. Als wir den Eintritt gezahlt hatten standen wir in einem Innenhof, der so ausgesehen hat, als wäre hier schon alles zu Ende. Wir haben uns unwillkürlich gefragt, ob das alles sein soll, was wir für unser Geld geboten bekommen. Aber nach und nach sind wir immer tiefer in den Alcazar vorgestoßen, bis wir feststellen mussten, dass es unmöglich ist an einem Tag die kompletten Gärten anzusehen. Wir machten nach der Hälfte Schluss, da wir auch noch in den Palast hinein wollten.
Von dem vielen Laufen hatten mir dann derart die Füße weh getan, so dass ich auch nicht böse darüber war, dass wir die Kathedrale nicht mehr geschafft haben. Zum einen war die Zeit schon recht fortgeschritten, zum anderen standen vor dem Eingang zur Kathedrale derart viele Menschen bereits an, so dass das unser Zeitprogramm völlig gesprengt hätte.
Ein weiterer Höhepunkt sollte am Abend eine Flamenco-Vorstellung sein. Die Karten hatten wir noch am Nachmittag gelöst und während wir anderen uns ausruhten war Jochen gleich wieder unterwegs. Er brauchte noch einen Akku für sein Handy und auch die Architektur in Sevilla hatte es ihm angetan. Wohl eine Berufskrankheit...
Am Abend sollten wir einen vielschichtigen Flamenco geboten bekommen. Den sehr tragenden und tragischen Gesang im Flamenco präsentierte uns der andalusische Schreifrosch. Die Gitarrenspieler hatten jeder ihre eigene Identität. Da war schon rein vom Äußeren "Willy Tanner", der Arbeitsverweigerer (lag die ganze Zeit mit dem Kopf auf der Gitarre) und der Bombenleger. Alles in Allem eine grenzdebile Vorstellung; mir hat sie sehr gut gefallen.
Die Nacht war dann sehr kurz, da die Leute in der Großstadt offensichtlich die nachmittägliche Siesta nur nutzen, damit sie in der Nacht fit sind, um durch zu schreien und zu hupen.
8. Tag: Freitag, 13.05.11
Tour Sevilla - Ronda/"Feierabendtour"
Heute gings nach Ronda. Die Tour an sich sollte mit etwas mehr als 130 km sehr kurz werden und fand ihr Highlight in der Befahrung der A 2300 zwischen Algodonales und Montecorto, entlang des Stausees von Zahara.
Zunächst fuhren wir kurz nach 09.00 Uhr von Sevilla ab. Aus Sevilla rauszufinden war gar nicht so einfach, weil wieder etliche Baustellen gewisse Umfahrungen notwendig machten. Schließlich befanden wir uns dann doch auf der A 376 in Richtung Utrera. Eine insgesamt sehr flache und anspruchslose Fahrt über Utrera hinaus., allerdings mit sehr schönen Ausblicken auf die vor uns liegenden Sierras. Und die rückten immer näher und ließen auf mehr Kurven hoffen.
In Villamartin sollten wir noch mal Tanken und eine kurze Pause einlegen. Dort versorgte sich jeder mit Getränken aus der Kühlbox. Unter anderem erstand Jochen dort eine gut gekühlte Radler. Er hatte wohl, des Spanischen nicht mächtig, nicht lesen können um was es sich bei dem Getränk in der grünen Flasche handelte. Er meinte wohl es wäre eine Zitronenlimo, womit er knapp daneben lag.
Beim Einfahren in die besagte A 2300 überließ ich Wolfi die Pole und dachte eigentlich er würde auf und davon ziehen. An der Rampe zur Staumauer des Embalse de Zahara, hielt er jedoch plötzlich an, um kurz darauf erneut ein kleines Tänzchen aufzuführen. Schon wieder war er von einer Wespe oder ähnlichem gestochen worden. Diese stieß ihr „Florett“ diesmal in seine linke Halsseite. Wolfi, alte Tanzmaus! Um zu verhindert, dass das Teil anschwoll, musste Jochens gekühlte Radler herhalten. Allerdings nicht zur inneren Behandlung, wie ihr glaubt:
Nach diesem kleinen Zwischenfall gings dann aber doch weiter und Wolfi zog entlang der A 2300 auf und davon. Als wir auf der Staumauer waren, hatten wir einen genialen Blick auf Zahara de la Sierra vor uns und einen noch genialeren Blick auf den Stausee links von uns. Dann konzentrierten wir uns auf die möglichen Kurvenlagen der A 2300. Manchmal können 20 Kilometer verflucht schnell vorbeiziehen, einfach zu schnell.
Ronda. Das erste was uns auffiel, als wir nach Ronda reinfuhren, waren Unmengen von Touristen im Bereich der „neuen Brücke“. Nachdem manche Herrschaften auch die Straße als Gehweg benutzten, musste man höllisch aufpassen, dass man eine Kollision vermied. Ich war zusätzlich noch damit beschäftigt, unser Hotel das San Cayetano mit dem Navi zu finden. Was uns da an Anfahrt geboten wurde, war eigentlich unglaublich, aber wenn man sich einmal dazu entschieden hat, nach Navi zu fahren, dann sollte man das Ding auch "bis zum Ende" durchziehen . . . und die Augen offen halten. Nicht, dass die Farne immer höher und die Wälder immer tiefer und du am Schluss keine Brotkrumen mehr hast. Im Falle von Ronda, wär da wohl der Sturz in die Schlucht das wahrscheinlichere Szenario.
Wie auch immer, das Hotel war eigentlich schon schnell gefunden. Ebenso waren die Maschinen schnell abgepackt. Das Gepäck im Zimmer "verstaut". Ja und dann sollte es ja noch eine "Feierabendrunde" ans Mittelmeer und einem Highlight an fahrerischen Möglichkeiten auf der Rückfahrt nach Ronda über die A 397 geben.
Zunächst verließen wir also Ronda wieder, um auf der A 369 bis Algatocin zu fahren. Fantastische Ausblicke in die Sierra Bermeja links von uns, ließen geile Touren für die kommenden Tage erwarten. Bei Algatocin bogen wir dann auf die MA 8305 nach Jubrique ab. Den Ort kannte ich aus meiner SpanienTour 2000, weil ich dort in dem neuen Hotel, ich meine es hieß "Taha Baja" übernachtete. Landschaftlich war die Strecke Wahnsinn, allerdings ließ der Straßenbelag arg zu wünschen übrig. Keine Freude für Anhänger von sogenannten Bückeisen, wie mir später Wolfi versicherte.
In Jubrique angekommen, stellte ich fest, dass es das Hotel nicht mehr gab. Das Gebäude stand zwar noch, sah aber ziemlich heruntergekommen aus und war nicht mehr bewohnt. Schade, denn damals war das sehr schöne Hotel, geführt von einem Holänder, neu eröffnet worden.
So langsam meldete sich ein flaues Hungergefühl. Wir hatten vereinbart, dass wir unser Mittagsmenu am Mittelmeer einnehmen wollten. Also auf nach Estepona. Man merkte auch schon, dass wir in die Nähe des Meeres kamen, weil der Wind stärker wurde. Und dann, kurz nach dem Pass Puerto de Peñas Blancas hatte man einen fantastischen Blick auf den Felsen von Gibraltar und einen Teil der Costa del Sol unter uns.
In der Hoffnung irgendwo ein Strandrestaurant zu finden, fuhren wir bei Estepona auf die Autovia. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass es ein derart schwieriges Unterfangen werden würde, sein Mittagsmahl am Meer einzunehmen. Die Küste ist in dem Bereich derart zugebaut und mit Einfahrtsschranken gesichert, dass wir schon am verzweifeln waren. Eines der Lokale sagte uns dann nicht so zu, weil wir es vermeiden wollten, dass es den gut betuchten Geldsäcken dort, ob unseres Anblickes plötzlich übel wurde. Allerdings reichte es für einen kurzen Kontakt mit Meersand unter den Stiefeln und für eine Suche nach Muscheln.
Schließlich fand sich "ein paar Ecken und Verfahrer" weiter doch noch die Gelegenheit, am Meer zu speisen. Das Etablissement war zwar auch nicht von schlechten Eltern, allerdings empfing man uns dort sehr freundlich und seitens des Personals mit einem breiten Grinsen. Kein Wunder bei dem guten Kontrast zwischen durchgegammelten, mückenbesudelten Bikern und älteren "Strandnixen", die ihre Männer beim "Radlerstammtisch" geparkt hatten.
Das Hungergefühl war schnell bekämpft und nach dem obligatorischen Café con Leche, sollte es dann auf die Strecke gehen, die schon in sämtlichen Bikergazetten Europas irgendwann mal als Kurveneldorado gepriesen worden war. Die A 397 von San Pedro de Alcantara nach Ronda, war in einer ebensolchen Zeitschrift unserem Gixxer aufgefallen. Die wollte er doch unbedingt mal fahren. Leider ist ihm, für dieses Jahr zumindest, die Wolle ausgegangen und so war er bei der Tour nicht dabei, um diese "Wahnsinnsstrecke" unter seine gummierten Beschleunigungsträger zu bekommen. Aber wir können ihn beruhigen. Die A 397 bietet zwar alles was das Bikerherz begehrt, fantastische Ausblicke, mögliche krasse Kurvenlagen, sowie 1A-Asphalt, allerdings bringt sie auch einen riesigen Nachteil mit, der in der Natur der Sache liegt: Als Hauptverbindungstrasse hat sie viel Verkehr. Und das wird wohl die Problematik sein, die für den einen oder anderen Kurvenkämpfer das Ticket zur Valhalla war. Die Kombination aus derartigen Kurven und Verkehr ist für ein unbeschwertes Genießen suboptimal. Das kennen wir doch besser: Adrall - Sort - Adrall oder Navascués - Burgui oder . . . Wolfi aus der Pole kann sicher noch anderes davon berichten, also gräme dich nicht Gixxer.
Als wir in Ronda zurück waren, machten wir uns "straßenfein" und tauchten zwischen all den Touris unter. Ein kurzer Besuch bei unserem Kumpel, dem Stier an der ältesten Stierkampfarena Spaniens
und an dem Panorama das Ronda an seiner Westflanke bot, führte uns unweigerlich in die Unterzuckerfalle, die wir im "Faustino" zu bekämpfen wussten.
Dort ließen wir auch diesen Tag artgerecht ausklingen: "Help me Ronda, Help, Help me Ronda . . ."
Don Maddin's Kolumne:
Tag 8 - Fahrt nach Ronda
Die Fahrt nach Ronda ging schnell und ohne Schnörkel. Wir sind nur schnell ins Hotel und haben uns auf die Feierabendtour gestürzt.
Auffallend waren während der Fahrt in Ronda die Massen an Touristen, die sich die "Stadt an den Klippen" und die Mittelalterliche Steinbrücke anschauen. Auch in dieser kleineren Stadt gibt es nur Einbahnstraßen. Sich hier zu recht zu finden ist schon eine Herausforderung. Für unsere Bikes gab es zwar auch keinen Garagenstellplatz, aber auch hier hatten wir die Möglichkeit - dieses Mal sogar legal - die Bikes direkt vor dem Hotel abzustellen.
Während unseres Rundgangs in Ronda waren die Sehenswürdigkeiten schnell abgelaufen. Durch Zufall sind wir im Faustino gelandet. Eine Bar, die im Reiseführer von Jochen als Geheimtipp gelistet ist. Im Faustino hatten wir dann auch sofort Kontakt mit dem Stierkampf. Auf einem Fernseher liefen den ganzen Abend Übertragungen von Stierkämpfen, so dass wir am Schluss vom Abend recht vertraut damit geworden sind. Die anfangs von Kalle gestellte Frage, ob wir einen Stierkampf besuchen wollten, konnten wir dann alle mit Nein beantworten. Wir wollten das nicht auch noch aus der Nähe sehen.
Das Faustino als Restaurant ist sehr empfehlenswert. Die Chefin war zwar in den beiden Folgetagen nicht mehr so gut drauf wie am ersten Abend; aber das Essen ist immer hervorragend gewesen und wir haben uns dort immer sehr wohl gefühlt. Das lag aber auch an der Rotweinverköstigung.
9./10. Tag: Samstag/Sonntag, 14./15.05.11
Touren Naturschutzgebiet Cortes de la Frontera/Grazalema Naturpark
Den jeweiligen Tourverlauf beider Touren darzustellen, wäre zu kompliziert, weil es in den Bereichen um Ronda zig Varianten gibt, wo man fahren kann. Ich stelle deshalb nur die Besonderheiten der Touren heraus. Beide Touren wurden von mir nach Navi gefahren und endeten an den jeweiligen Abenden immer im "Faustino".
Tour Naturschutzgebiet Cortes de la Frontera: Zunächst sollte Wolfi wieder mal auf eine GS-Strecke geschickt werden. Bei einer Pause im Bereich von El Colmenar, konnten wir zwischen Korkeichen die großartige Natur des Naturschutzgebietes genießen. Dann war zwischen El Colmenar und Cortes de la Frontera die Verbindungsstraße durch eine Baustelle unterbrochen, so dass ein Weiterfahren, trotz Wolfis provisorischer "Brücke" nicht möglich war.
Nach dem Umkehren kam uns noch eine Gruppe spanischer Motorradfahrer entgegen, die von uns gleich auf die Unterbrechung hingewiesen wurden. Diese kehrten darauf ebenfalls um. Da sich die Tour durch die unvorhersehbare Unterbrechung so nicht weiterfahren lies, entschlossen wir uns in El Colmenar Mittagspause zu machen und anschließend nach Ronda zurückzufahren. Als kleinen Zusatz wurde Wolfi zum 2ten Mal auf eine GS-Strecke mit astreinem, alten Asphalt, durchsetzt mit Schotter und Schlaglöchern und hie und da eine kleine Sandbank, geschickt, als wir nach Setenil de las Bodegas fahren sollten, gell Wolfi! Den Tipp hatte ich im Spanienforum bekommen. Da waren einfach Felsnischen mit Gemauertem zu Häusern umgebaut worden. Die haben sozusagen fließend Wasser von den Wänden patentiert bekommen.
Hoffentlich hält das . . .
Tour Grazalema Naturpark: Jochen wollte sich diesmal alleine bewegen. Hierzu bekam er einen Satz Karten. Wir sind gespannt, was er an seinem 'Day Off' alles getrieben hat. Für uns gings zunächst nach Grazalema und danach nach El Bosque und dann schließlich nach Ubrique. An manchen Tagen kamen einem die spanischen Motorradkollegen sehr entgegen. Dies war ein solcher Tag. Is ja auch schön, wenns halt nicht gerade im Gegenverkehr auf deiner Fahrbahn ist. Jetzt musste man auf die Wochenendfahrer auch noch aufpassen. Ansonsten war die Tour landschaftlich überragend.
Gegen Mittag waren wir wieder in Ronda, wo wir auch Jochen trafen. Es sollte für uns dann noch ein wenig in die Stadt gehen und anschließend für Maddin und mich zur Siesta, während sich Jochen und Wolfi getrennt voneinander nochmal in die Stadt begaben.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 9 - Freie Fahrt in Ronda Teil 1
Das Frühstück war bei diesem Hotel im Preis mit drin. Begeisterungsstürme hat es bei uns allerdings nicht ausgelöst.
Die folgende Tour hat uns dann aber doch wieder die Reize Spaniens vor Augen geführt. Beginnend auf einer GS-Strecke (GS = Gelände Scheiße) war dann auch ein spitzen Asphalt dabei, wo wir es richtig krachen haben lassen können. Unseren Bullterrier am Schluss der Gruppe haben wir dann auch von der Leine lassen können. Wolfi hat alles von der Straße gebissen. Leider haben wir die Tour durch die Korkeichenwälder nicht abschließen können, da die Straße gesperrt war. Alle Anstrengungen von Wolfi die Brücke provisorisch wieder befahrbar zu machen halfen leider nichts, wir mussten umkehren. Und wieder zurück auf die geilen Straßen, so ein Pech aber auch...
Als Schmankerl zum Schluss hat uns Kalle dann zu einem Klippendorf geführt, das Ronda noch in den Schatten stellte. Zum Glück war die Straße trocken, sonst wäre dieses Gefälle für uns wirklich zur Rutschpartie geworden. Ein geiles Dorf, wohnen möchte ich dort aber nicht.
An diesem Abend sind es im Faustino dann einige Flaschen Wein und eine sehr ausgelassene Stimmung geworden. Nachdem ich aus Versehen von Wolfis Wasser getrunken hatte, kommentierte er dies mit:
"Auf der Fürther Kirchweih hat der angefangen mein Weizen zu saufen, und seitdem werd' ich den nicht mehr los!"
Tag 10 - Freie Fahrt in Ronda Teil 2
An diesem Tag hat sich Jochen abgesetzt um sich die Gegend alleine anzuschauen. Wir haben die angesetzte Tour etwas abgekürzt und sind dann um 13:30 Uhr schon wieder im Hotel gewesen. Dort traffen wir dann auch Jochen. Gerüchten die besagen, dass uns wegen des Weines von gestern die Kondition ausgegangen sein soll, möchte ich hier ausdrücklich zurückweisen...
Den restlichen Tag haben wir fast alkoholfrei mit einer Stadtbesichtigung verbracht.
11. Tag: Montag, 16.05.11
Tour Ronda - Granada
Nach dem "üppigen" Frühstück an dem Morgen, sollte es Richtung Granada gehen. Da die Tour an sich mit knapp 300 km Fahrstrecke ausgelegt war, bestand an dem Morgen keine Eile von Ronda wegzukommen. Wir fuhren zunächst die gut ausgebaute A 367 in nordöstlicher Richtung zum Stausee von Guadalteba-Guadalhorce bis Ardales. An dem Tag war es sehr windig und man mußte aufgrund mancher Windböe aufpassen, dass man nicht von der Straße gefegt wurde. Es ging für uns weiter Richtung Alora. Unterhalb des 'El Torcal' (Örtlichkeit auf GoogleMaps ) in der Sierra de Chimenea, hatten wir plötzlich dichten Nebel.
Bei Alora wechselten wir dann auf die A 343 Richtung Antequera und kurz davor auf die A 7075 nach Villanueva de la Concepción. Die genannten Carreteras waren dermaßen gut ausgebaut, dass wir zügig vorankamen. Kurz vor dem Unterqueren der Autovia Malága – Antequera, der A-45, sollten wir nochmal eine Pause einlegen, um einen "Stimmungsaufheller" im Form eines Café con Leche zu uns zu nehmen. Die Fahrtunterbrechung kam genau zum richtigen Zeitpunkt.
Hee Wolfi, wieso wächst dir da Maddin's Arm aus dem Nacken? Ich hoffe, der hat ihn nicht zu weit unten angesetzt!
Die A 356 sollte uns dann ungeahnte Freude mit ihrem sauberen Asphalt, langgezogenen Kurven und einer wunderbaren Landschaft bereiten. Kennt ihr das Gefühl kurz vor dem Aufwachen, diese seelige Phase im Halbschlaf, an einem Sonntagmorgen, man hat keine Eile aufzustehen, es könnte ewig so weiter gehen.
Sorry Jungs, aber wahrscheinlich hab ich deshalb die Abzweigung zur A 402 am Stausee (Embalse) de la Viñuela verpasst. Aufwachen, aus der Traum . . . nee, es ging noch weiter, den als wir an besagtem Staussee vorbei waren, gings hoch in die Sierra de Tejeda (Örtlichkeit auf GoogleMaps). Ich würde die Strecke hoch über den Pass als alte spanische Berg-Carretera bezeichnen. Statt bekannter Leitplanken, gibt’s gemauerte Steine. Links Felswand hoch, rechts Tiefen, die man nicht ergründen möchte. Eines war jedoch anders, der Asphalt. Der Wahnsinn!
An der Tankstelle am Ortseingang von Ventas de Zafarraya war unser ausgemachtes 200km-Limit schon leicht überschritten. Also Tanken . . . fast wären wir in Ohnmacht gefallen, als wir sahen, was für ein Traum von einer bildhübschen Andalusierin dort aus dem Kassenraum trat, um unsere Maschinen zu betanken. Normalerweise machen wir das selber. Diesmal hätten wir vielleicht mit ein paar Meter Abstand von der "Gefahrenzone" ein Moment verweilen und ein kleines Zigarettchen rauchen sollen. Klasse, wie da der Tankwartoverall passte. Immer weich (in der Birne) is hart, aber immer hart is auch hart und macht am Ende auch weich in der Birne. Irgendwas musste uns ja auch aus dem andauernden Tourentraum Andalusien reißen. Is halt bloß blöd, wenn du von einem Traum in den nächsten fällst. Die Gefahr, dass du dann nimmer aufwachst und zum Narkoleptiker wirst, is groß. Ach sch… drauf! Wir sind zum Moppedfahrn hier. Mami, ich will nach Hause!
Artig bezahlten wir bei der schönen Tankwärtin unsere Zeche, jeder überprüfte noch mal seine Maschine, ob nicht doch noch irgendwo ein plötzlicher Defekt aufgetreten war. Wir mussten wech, bevor der Defekt bei uns noch größer wurde, als er eh schon war.
Da kannst du noch so in der Pampa unterwegs sein . . . bitte jetzt nicht schon wieder ein Déja-Vu.
Alhama de Granada war der nächste größere Ort, den wir erreichen wollten. Dies geschah über die 'Tierras de Alhama', einer Hochebene, auf der man der A 402 kein Kürvchen entlockt. Auch wars irgendwie klamm, weil es wieder etwas Nebel hatte. Egal unser Auge war eh noch von der anderen Situation an der Tanke eingetrübt . . .
Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum ich mich erneut verfuhr. Ab Alhama de Granada konnte es man in der ferne schon leicht, weiß aufblitzen sehen. Die verschneiten Gipfel der Sierra Nevada (übersetzt: verschneite Bergkette) kamen das eine oder andere Mal in Sicht. Der Verfahrer entlang des Rio (Fluss) Alhama und des Rio (Fluss) Cacín über Moraleda Zafayona kostete uns bis dorthin zunächst leichtes Abwedeln entlang von Pappelwäldern und dann Wolfi eine weitere GS-Erfahrung (Kauf dir endlich einen gscheiten Sattel, also einen GS!). Auf der A 338 waren wir dann wieder in der Spur als wir auf der Staumauer des Embalse de los Bermejales standen.
Die Reststrecke nach Granada war "reine Formsache". Und dann wäre eigentlich noch mal richtig Konzentration bei der Suche unseres Hotels mitten in der Altstadt Granadas, dem Albaicín, gefordert gewesen. Wir haben uns wieder mal auf das Navi verlassen müssen/wollen. Allerdings war die Hanglage, in Verbindung mit den engen Gassen des Altstadtviertels derart irreführend, dass wir unser Hotel mit Müh und Not nach knapp 1,5 Stunden dann doch noch gefunden hatten. Beim Einchecken gabs dann eine unangenehme Problematik zu lösen. Ich hatte das Hotel 4 Monate vorher fest über HRS gebucht. Und zwar mit getrennten Betten und Garagenstellplatz für die Maschinen. Beim Garagenstellplatz bekamen wir die gleiche Auskunft wie in Sevilla. Ich will jetzt hier mein Repertoire an spanischen Schimpfwörtern nicht wiedergeben, aber das eine fängt mit C . . . . . und das andere mit M . . . . . an. Als ich dann noch die Zimmerchen mit den Bettchen inspizierte, wäre mir fast der Unterkiefer auf mein Tellerchen gefallen. Haben die mich gerade Idiot genannt?! Gleich platzt mir das Unterputzkabel. Die klopfen mich hier nicht weich! Dies führte am Ende dazu, dass wir dann im Haupthaus kleine Suiten bekamen, die eigentlich doppelt so teuer waren, als die Zimmer, die wir gebucht hatten. Ansonsten war der Palacio de Carmen Santa Ines ein Traumhotel mit einem typischen andalusischen Innenhof (Patio), und Holzgalerien von denen es zu den Zimmern ging.
Die Motorräder standen dennoch relativ sicher versperrt auf der Plaza Nueva (Örtlichkeit auf GoogleMaps) einem öffentlichen Motorradparkplatz gegenüber dem bewachten Justizgebäude von Granada.
Die Suche und die Verhandlungen im Hotel, hatten so viel Zeit in Anspruch genommen, dass an eine Feierabendtour in die Sierra Nevada nicht mehr zu denken war. Wir ließen den Abend dann in einer Kneippe in der Nähe ausklingen.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 11 - Fahrt nach Granada
Granada ist die drittgrößte Stadt Andalusiens. Das merkt man aber ganz deutlich. Die Anfahrt ist wirklich chaotisch. In Deutschland hätten wir keine 5 Minuten mit dem Fahrstil überlebt, den man hier an den Tag legen muss um überhaupt vorwärts zu kommen. Das ist nicht mein Ding!
Das Navi führte uns dann auch in die direkte Nähe zum Hotel; danach sind wir in die Warteschleife übergegangen. Wir umkreisten den inneren Altstadtring dreimal, bis wir auf einem kleinen Seitenstreifen vorübergehend Asyl gefunden hatten. Überall vorher sind wir sofort angehupt worden, wenn wir auch nur den Fuß auf den Boden gesetzt hatten.
Nach einer endlos erscheinenden Odyssee kamen wir nach 2 1/2 Stunden dann doch tatsächlich in einem Hotelzimmer an. Auch hier Ernüchterung. Die versprochenen getrennten Betten gab es nicht, ganz zu schweigen von Parkplätzen. Nachdem Kalle jetzt stinksauer war, hat uns der Hotelier in die bessere Kategorie untergebracht. Das Hotel an sich war jetzt, vor allem angesichts des Preises, den wir gezahlt haben, eine Wucht an sich.
Mit flauem Gefühl in der Magengegend haben wir die Motorräder auf der Plaza nueva gestellt, der fast ausschließlich für "Motos" freigegeben ist.
12. Tag: Dienstag, 17.05.11
Tour La Alpujarra/Sierra Nevada
Der Tag begann eigentlich so wie die letzten Tourentage auch. Allerdings sollten wir erst einmal eine bestimmte Strecke aus Granada fahren, um dem morgendlichen Berufsverkehr zu entgehen. Irgendwie konzentriert sich dabei der Verkehr Granadas auf den großen Kreisverkehr an der A 44. Keine Ahnung was sich Granada’s Verkehrsplaner dabei gedacht haben, aber ein Einfädeln in einem Abstand von max. 10 Metern bei normaler Geschwindigkeit zwischen zwei Fahrzeugen, fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ich als Laie in Sachen Verkehrsplanung habe da schon meine Schwierigkeiten, zu erkennen, warum man die Angelegenheiten nicht noch zusätzlich mit Ampeln und Fahrspurabtrennungen regeln könnte. Aber so ist es halt.
So ging es dann doch für uns auf der A 44 Richtung Süden, Richtung Motril. Links von uns, sozusagen als Erinnerung, immer die schneebedeckten "Hügel" der Sierra Nevada. Quasi so als dass da noch was für uns (mich) zu erledigen ist. Auffi aufn Berg, auffi . . .
Heute nicht, den es sollte in die Alpujarras gehen, ein Grenzbereich zwischen der Sierra Nevada und der Costa del Sol. Ich hab im Vorbericht zu dieser Tour angesprochen, dass ich schon mal vor langer Zeit dort war. Die Erinnerung war eigentlich völlig verblasst. Vor allem war das in einem ganz anderen Zusammenhang.
Zunächst machten wir Frühstück in einem Restaurant mit den obligatorischen Bocadillos de Jamón y Queso (die sogenannten spanischen Schinken-Käse-Fressflöten) und dem geliebten, hellbraunen, aromatischen Stimmungsaufheller, dem Café con Leche.
Etwas später befanden wir uns auf der A 348 und dann auf der A 4132 weit über Lanjarón hinaus. Eine Kurve jagte die andere und meine Erinnerung kam langsam an das damals Geschehene zurück.
Jetzt ein Tipp von meiner Seite: Leg dich nicht mit Fahrern von Kleinlastern oder Sprintern an. Das sind die Jungs, die da jeden Tag fahren und die Strecken im Schlaf kennen. Für dich als Mopedfahrer sieht es zwar so aus, als ob sie mit dir eins rausfahren wollen, is aber nicht so. Die bleiben da völlig entspannt, wenn du versuchst an ihnen vorbei zu kommen. Is nämlich dein ESP (eigenes schei. Problem), wie du da vorbeikommst. Also bleibt auch entspannt, sucht die Lücke und prügelt dann, natürlich auf Anschlag gezogen an ihnen vorbei. Als Anerkennung kommt dann manchmal eine Hand oder durchs offene Fenster ein "Puta Madre" wenn du knapp vor ihrem linken Abblendscheinwerfer einschärst, weil da eh gleich die Rechtskurve noch mehr Schräglage von dir fordert. Aber erwarte nicht dass sie für dich abbremsen. Eher fressen deine Zähne den Schaumstoff im deinem Helm, na gut . . .
So passierten wir auch Trevèlez, eine Kurve nach der anderen, mit Bombenasphalt. Wenn wir mal den Helm nach rechts drehten, haben wir auch was von der brutal, genialen Landschaft erkennen können. Die Tour an sich war in ihren Extremen eigentlich noch viel weiter ausgelegt, aber wir entschlossen uns dann doch ein Stück Sierra Nevada zu fahren und zwar über den Puerto de la Ragua (GoogleMaps). Was für eine Entscheidung! Was für ein Asphalt! Und dann bei Überquerung des Passes, was für phänomenaler Ausblick in die Ebene bei Calahorra (Google StreetView)
Auf dem Rückweg sollte es dann einen kleinen Umweg und eine GS-Erfahrung mehr für Wolfi geben, bis wir endlich in Laroles Mittach machen sollten. Aus den Augenwinkeln sah ich da schon wieder so eine andalusische Tankwärtin . . . unglaublich und wo ist das verdammte Nest?! Aber ich will euch hier nicht mit Wiederholungen langweilen . . . fahrt einfach selbst hin und dann passt scho . . .
Den Rückweg zur A 44 sollten wir dann, über die A 348 Richtung Órgiva nehmen, eigentlich eine phantastische Angelegenheit, wären da nicht üppige Regenfälle im April gewesen, die manche Abbruchkante und manchen Erdrutsch, zudem spärlich abgesichert, in die Straße schob. Schade eigentlich, denn die Strecke wäre ein echtes Kurvenbrett, mit klasse Asphalt und Landschaft gewesen.
Irgendwann hatten wir dann das folgende Stausseepanorama im Blick und so blieb es nicht aus, dass wir noch mal Pause machten:
Schließlich sollten wir doch den Rest der Tour zurück nach Granada über die A 44 zurücklegen. Was an dem Abend noch war, erzählt euch Maddin.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 12 - Fahrt um Granada
Ursprünglich wollten wir, bevor wir in die Tour starten, noch frühstücken. Aber alle Bars waren um diese nachtschlafende Zeit, nämlich 8 Uhr früh, noch geschlossen. So blieb uns nichts übrig, als es auf die erste Rast zu verschieben. Beim Losketten und Rangieren der Motorräder hat Jochen einen neuen Tanzschritt mit seiner Susi erfunden, der sofort kommentiert wurde mit "Der mit der Suzi tanzt". Auch Wolfi ist moralisch schwer angeschlagen gewesen. Er hat gemeint, dass er sich umbringt, wenn er nach Hause kommt. Soweit wollten wir es dann aber doch nicht kommen lassen. Vor einigen Tagen war in der Nähe von Granada ein Erdbeben gewesen (in Lorca); hier sahen wir dann von Abgängen verschüttete Hänge und eingebrochene Straßen. Auf meine Frage hin, ob das alles das Erdbeben gewesen wäre, hat mich Kalle aber beruhigt. Das war ein Regenfall, der hier alles ins Rutschen gebracht hatte. Das hat mich dann schon beruhigt; ist also völlig normal...
Das Abendessen wollten wir am "Platz der Sonne" (org. Wolfi) einnehmen. Aber nachdem wir uns schon Cerveza bestellt hatten verpasste uns die Speisekarte einen Schock. Die ohnehin gesalzenen Preise erhöhten sich auf der Terrasse nochmals um 15 Prozent. Dazu hatten wir aber gar keine Lust. Das hat die Bedienung dann auch gemerkt. Wir haben all unser Kleingeld zusammengekratzt, um exakt 1 ct Trinkgeld zu geben.
Fündig sind wir dann beim Italiener geworden. Wolfi ging es hier schon nicht mehr gut. Mit irgendwas hatte er sich den Magen verdorben und er hatte Bauchkrämpfe. Tapfer hat er in der Folgezeit die Zähne zusammengebissen und von seinen Wehen gesprochen.
Für den Absacker musste wieder Rotwein herhalten. Das Tourenteam war wieder einmal derart promillehaltig, dass von Jochen Aussagen kamen wie:
"Olivenöl, warm gepresst von irgendwelchen Tunten"
"Extreme Hotel closer commings"
Das war dann auch der Abend an dem Jochen seine Heiligkeit erkannte. Seitdem ist der komplette Name: "EL Santo RiJocho"
13. Tag: Mittwoch, 18.05.11
KulTour Granada
Zwei Wochen vor diesem Tag hatte ich Eintrittskarten übers Internet für die Alhambra und den Generalife bestellt. Wie wir später feststellen sollten, ist mir dabei ein folgenschwerer Fehler unterlaufen, über den ich mich heute noch ärgere. Gut. An dem Morgen machten wir uns vom Hotel zu Fuß auf den Weg hoch zur Alhambra.
Zunächst verliefen wir uns und wären, in unserem Trott wahrscheinlich bis in die Sierra Nevada hoch gelaufen, wenn wir nicht von entgegenkommenden "Wanderern" darauf aufmerksam gemacht worden wären, dass wir, jedenfalls in Richtung Alhambra falsch waren. Also einen Teil des Weges zurück und dann, als wir eine Rampe zwischen zwei alten Mauern durchliefen, waren wir richtig.
Eine richtige Mausefalle für Angreifer müsste das im Mittelalter gewesen sein. Ich kenn zwar nicht die militärischen Besonderheiten, mit denen die Alhambra im Mittelalter für Angreifer aufwartete, die Fotos lassen einiges erahnen, aber wenn ich mir die engen Gassen des Albaicín und die Lage der Alhambra so vor Augen führte, dann kann ich nicht ganz verstehen, warum Boabdil die Stadt an die katholischen Könige nahezu kampflos übergab . . . außer er hatte einen, heute würde man sagen "Deal". Wie wir wissen hatte er den und zwar einen schändlichen, der, aber das konnte er vielleicht nur ahnen, nicht dazu führte, die maurische Herrschaft in Spanien zu halten.
Wir hatten jedenfalls auch einen "Deal". Der sah allerdings so aus, dass wir uns nicht für Karten anstellen mussten, weil wir sie, durch die Vorbestellung, direkt am Automaten abholen hätten können, meinten wir. Die Automaten funktionierten aber nicht, also war der Deal zunächst geplatzt, und wir sahen uns schon in der Reihe anstehen. Hier hätte sich der Kreis zu damals schließen können. Aber als wir mit dem Security am Kopf der Schlange kurz über die Problematik beredeten, sorgte er dafür, dass wir an einem Sonderschalter unsere vorbestellten Karten bekamen.
Dort konnten wir auf einem Schild lesen, dass die Tageskarten für den Eintritt in den Nasridenpalast und damit in den Löwensaal bereits ausverkauft waren. Ich Vollpfosten hatte damals bei der Buchung im Internet vergessen, den Nasridenpalast mit zu buchen. Also gabs für uns kein reinkommen. In dem Zusammenhang bin ich Jochen dankbar für die ständigen Hinweise, in der Sache. Ist doch schön in der Wunde rumzubohren, die ich mir selbst zugefügt hab . . .
Da mein letzter Besuch der Alhambra und des Generalife Ende der 80er/Anfang der 90er des letzten Jahrhunderts gewesen war, war auch hier die Erinnerung stark verblasst. Aber der Nasridenpalast war damals schon dabei, gell Jochen. Allerdings gab es damals noch nicht so viele Besucher. Ich war sofort gefangen von den Gärten im Eingangsbereich der Alhambra. Vor allem die Rosen hatten es mir angetan. In meiner Euphorie, bemerkte ich gar nicht, dass die anderen mich als Rosenschnüffler enttarnt hatten. Egal. Unglaubliche Aromen reizten mich dazu meinen Riechkolben ungeniert einzusetzen.
"Mami, was machen des Kalifen Rosen, wenn die Bienen ihre Tage haben? Was soll die Frage? Ganz einfach: Dann benutzen sie Kalles "Zinken".
Damit wäre das auch geklärt:
Könnt ihr mal das dämliche Grinsen lassen Wolfi und Jochen, und auch du hinter der Kamera, Maddin!
Dann gings doch noch in die eigentliche Burganlage der Alhambra, mit unglaublichen Ausblicken auf das Stadtviertel Albaicin und den Sacromonte, die Stadt Granada, sobald man die Türme (Torre) , Torre de las Armas (Waffenturm) und Torre del Cubo (Würfelturm) erklommen hatte.
Allein die Bewässerungstechnik der Alhambra und des Generalife, an sich schon phänomenal. Soweit ich mich erinnern kann wurde das Wasser der Sierra Nevada durch Röhren, Kanäle, Zisternen und dergleichen geleitet, um dann in unglaublichen Springbrunnen- und Wasserspeierszenarien für Kühlung zu sorgen oder die Seele zu erfreuen oder am Ende in einem Teich mit Seerosen zu enden.
Das beste Beispiel dafür ist die sogenannte Wassertrep- pe (Escalera de Agua) im Generalife.
Im - ich bezeichne ihn mal als - "Handlauf" links und rechts der Treppe, befinden sich Rinnen in denen das Wasser fließt. Eine Regulierung der Wassermenge findet auf den Zwischenebenen der Treppe statt. Dort befinden sich in der Wasserrinne kleine Wassersammelbecken. |
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Wieder einmal können Worte und Fotos den Gesamteindruck nicht beschreiben. Und auch der bleibt "nur" unser persönlicher. Ich lass mich jetzt da nicht mal über die maurischen Bögen und Serails der Alhambra und des Generalife aus, die über und über verziert sind mit arabischem Stuck und Elfenbein. Wahrscheinlich bleibt das für uns Laien ein Schloss mit sieben Siegeln.
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Derart mit Kultur "belastet" ging es für uns gegen Mittag (wieder mal spanisches Mittag) zurück in die Stadt Granada (Weg GoogleMaps). Hierbei begleitete uns der Lebensspender Wasser in Kanälen links und rechts der Straße.
Wolfi begab sich zu Bett, während wir anderen (El Santo Riojo, Don Maddin und ich) uns, noch der arabischen Kultur frönend, "original Alhambra-Köstlichkeiten" hingaben.
Da ich mit meinen "Ausführungen" fast am Ende bin . . . bei dem Anblick werdet auch ihr in die Welt der Rosen entführt . . .
"Extreme Roses Closer Coming!"
. . . möchte ich an der Stelle dem Don wieder mal das Wort überlassen.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 13 - Besichtigung der Alhambra
Den Tag begannen wir mit einem Frühstück in einer Bar direkt neben dem Hotel. Die Alhambra sollte vom Hotel zu Fuß erreichbar sein. So jedenfalls die Planungen, und wenn man den Weg kennt. So machten wir uns auf den Weg.
Jochen mutmaßte schon, dass wir den kompletten Berg umrunden würden und doch nicht zur Alhambra kommen, als uns zwei Punks erklärten, dass wir die falsche Abzweigung genommen hätten. Also wieder zurück und dann den Aufstieg zur Alhambra. Die Fuß- und Magenkranken im Schlepptau erklommen wir Vier den Berg. Wir widerstanden der Versuchung tapfer uns gleich in die erste Bar fallen zu lassen, da wir die gebuchten und gezahlten Karten noch nicht hatten. Also ging es weiter zur Kasse. Bis wir die Karten endlich hatten verging auch noch einiges an Zeit und Geduld, da die Selbstbedienungsterminals auf alles ausgelegt waren, aber nicht darauf, dass man sich daran ohne Hilfe Karten raus lassen konnte. Eine freundliche Dame an der Kasse konnte uns doch noch zu unseren Karten verhelfen. Dabei fiel mir das Hinweisschild auf, dass es keine Karten mehr für die Nasridenpaläste mehr geben würde - ein Hinweis mit Folgen, wie sich später herausstellen würde!
Wir stürzten uns in die Besichtigung der Burg und wären wahrscheinlich gar nicht mehr auf die Nasridenpaläste gekommen, wenn Jochen nicht die Pläne studiert hätte und festgestellt hätte, dass wir genau neben den Eingängen zu den Palästen gestanden sind. Kalle hatte diesen Teil der Alhambra nicht mit gebucht, da er der Meinung gewesen ist, dass wir es in der Zeit die uns für die Besichtigung zur Verfügung steht (bis 14 Uhr musste die Gruppe des Vormittags das Gelände verlassen haben) ohnehin nicht geschafft hätten. Jetzt allerdings stellte sich heraus, dass wir es durchaus hätten schaffen können, und noch viel schlimmer, die Nasridenpaläste das eigentliche Schmuckstück der Alhambra sind. Dafür gab es viel Lob von Jochen...
Die Lustgärten des Kalifen waren dann aber doch noch derartig beeindruckend, dass das Missgeschick mit den Nasridenpalästen vergessen war, fast zumindest.
Auf dem Plaza nuevo haben wir unsere Bikes in unversehrtem Zustand wieder gefunden. Nur die obligatorische Visitenkarte klemmte wieder an dem Tankdeckel. Wolfi ist dann ins Hotel, da er sich den ganzen Vormittag nur gequält hat. Eine Besserung ist da immer noch nicht in Sicht gewesen. Den Hammam-Termin, den er eigentlich genauso wie Jochen, besuchen wollte, musste Wolfi aber absagen.
Das Abendessen gab es dieses Mal beim Kebap King in Form eines Döners. Da Kalle immer noch auf der Suche nach einem speziellen T-Shirt gewesen ist, das er früher gesehen hat, sind wir die gängigen Läden abgelaufen. Leider ohne Erfolg; na ja zumindest sind wir nass geworden, da wir in einen Platzregen gekommen sind.
Um uns bei Kalle etwas für die Tourenführung erkenntlich zu zeigen haben wir ihm gesagt, dass wir ihm eine Flamenco-Grillschürze schenken möchten. Kalle war gleich begeistert und wollte eine gelbe Schürze mit roten Punkten. Wir hätten es fast nicht geschafft und Kalle wäre leer ausgegangen, aber wir waren dann doch noch erfolgreich!
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"Gegendarstellung der Redaktion":
Gelbe Schürze mit roten Punkten oder umgekehrt! Kann ich doch nicht wissen, dass die ausgerechnet in Granada so'n "bescheuertes" Teil vorhalten ! Mann könnt grad meinen, irgend so'n Knalldepp hätte es extra für so ne schwachsinnige Wette produziert ! OK, ich hab verloren ! Und ja . . . ich habs angezogen . . . nicht weils mir gefallen hat, ich wollt nur freundlich sein ! Elendes Tourenpack ! Was wollt ihr eigentlich von mir ? !
Um der Sachlichkeit willen: Das Foto an sich stellt lediglich einen Momentanzustand einer Person, des nicht wirklichen Lebens dar. Jegliche Ähnlichkeit mit Personen de realen Lebens sind also rein fiktiv . . . oder so.
Und dann zur Klarstellung auch wenn hier behauptet wird, dass die auf dem Foto dargestellte Person begeistert gewesen sein soll:
Nein! Die Person trägt unterhalb des Bildrandes auch keine High Heels, wird keinen Flamenco tanzen, oder irgendwelche Speisen à la España zubereiten . . . Puta Madre ! Gehts noch ? !
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14. Tag: Donnerstag, 19.05.11
Tour Granada - Vélez Rubio (Maria)
Heute wollten wirs packen, hoch in die Sierra Nevada fahren, auf die höchste befahrbare Straße Europas. Wieder entkamen wir dem Berufsverkehr in Granada nur knapp. Wir kamen genau bis zur Tankstelle von Cenes de la Vega, als der Regen einsetzte. Beim Losfahren vom Hotel hatten wir noch die Hoffnung, dass es halten würde.
Es wäre unverantwortlich, gefährlich und dumm gewesen, das Ding durchzuziehen und bei Regen auf über 2500 m und wenn es ginge noch höher bis knapp unter 3500 m zu fahren. Regen wird zu Schnee, das hatten Martin und ich 2004 schon in den Picos de Europa erlebt. Oben in der Sierra Nevada lag Schnee, das hatten wir bei unserem Besuch der Alhambra, gestern schon gesehen. Die Entscheidung fiel mir persönlich schwer und angesichts der Umstände, hätten wir bei unserer Ankunft in Granada nicht soviel Zeit verloren und hätten die Feierabendtour Sierra Nevada doch noch . . . Martin muss mir wohl die Enttäuschung angesehen haben, als er mir auf die Schulter klopfte. Alles lamentieren half nix.
Die Neubewertung der Situation führte auch zur Entscheidung möglichst schnell zum Cabo de Gata (Örtlichkeit auf GoogleStreetView) zu kommen. Dies machte die Befahrung der Autovias A 92 Granada - Almeria entlang der Sierra Nevada unumgänglich. Als wir den Puerto de la Mora angingen, wurde es immer kälter und es setzte plötzlich heftiger Regen ein. Ich war innerhalb von Minuten durch, weil man so schnell gar nicht auf die Dusche reagieren konnte. Beim Blick in die schneebedeckte Sierra Nevada rechts von uns, stellte sich wieder heraus, dass es die richtige Entscheidung war, da heute nicht hoch zu fahren.
Irgendwann kurz nachdem wir die Regenbekleidung angezogen hatten, hörte der Regen auf. Wie immer. Ab Guadix wurde es wieder warm. Also bei der nächsten Betankung, Regenkombi wieder aus. Schließlich erreichten wir die Ebene um Calahorra, also die andere Seite unserer Tour vom 17.05.11. Der fantastische Blick auf die Ebene und das Castillo de Calahorra (Örtlichkeit auf GoogleStreetView), sollte für etwas Entschädigung sorgen. Jochen hätte sich allerdings gewünscht, dass wir anhielten, um Fotos zu machen. Leider ist mir der Gedanke überhaupt nicht gekommen und deshalb jetzt nur für dich Jochen (auch wenns kein Ersatz is).
Bildquelle: Wikipedia
Ich sollte mir an dem Tag noch mal (zu Recht) den Unmut Jochens zuziehen. Dazu später mehr. Im Bereich der Autovia-Ausfahrt zur N 340 kann man schon ungefähr erahnen was Wüste bedeutet. Brutales Panorama einer Steinwüste und ein bemerkenswerter Temperaturanstieg. Gleichzeitig starker Wind von vorne bedeutete, dass wir in Küstennähe gelangten.
Unser nächstes Ziel hieß Cabo de Gata und dessen Leuchtturm. Die längere Pause, die wir dort verbrachten, nutzten wir um diverse Fotos zu machen. Leider gab es dort keinen Café con Leche.
Weiter sollte es für uns in Richtung der einzigen europäischen Wüste in der Sierra de Alhamilla gehen. Unser Einstieg dazu war die Stadt Nijar. Ab Nijar waren wieder mal unglaubliche Landschaften angesagt. Und hier machte ich meinen zweiten Fehler. Ein Anhalten wär da schon geboten gewesen. Wahrscheinlich hatte ich im Kopf, dass die Tour als Teil der Rückfahrt nach Valencia galt und wir somit mindestens 400 km an dem Tag zu absolvieren hatten. Jedenfalls, rauschten wir einfach durch. Leider entstanden da nur wenige Fotos.
Als wir die Sierra de Alhamilla verließen, war Mittag angesagt. An der N 340 fanden wir das passende Etablissement mit einer Menge Lkws, Kleinlaster und –transporter davor.
Merke: Dort wo in Spanien die Arbeiter essen, kann man auch als Biker ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis erwarten.
Nachdem wir ausgiebig gemittagt hatten, gings für uns in die Sierra de los Filabres. Ich will jetzt gar nicht die ganzen kleinen Straßen aufzählen, die wir an dem Tag in Richtung der A 334 befahren haben, weil mir sonst wieder schwindelig wird. Man kann sich doch in diesem Land wirklich nicht darauf verlassen, dass Straßen mit 3. Kategorie, schlechten Belag haben. Angesichts der Erinnerung schüttle ich gerade immer noch den Kopf. Ich glaube der Ort hieß Lijar, wo wir noch mal Tanken sollten, bevor wir uns weiter in Richtung der A 7 Almeria – Murcia bewegen wollten. Schließlich erreichten wir die A 7 und befuhren diese nur ein kurzes Stück um gleich wieder in die Pampa auf die A 327 zu fahren. Wenn man so will ist die A 327 die Verbindungsstraße der Autovias A 92 und A 7. Kurz vor der A 92 überquerten wir noch den Pass Puerto de Santa Maria de Nieva. Spätestens zu diesem Zeitpunkt befanden wir uns in dem Gebiet in dem es vor knapp einer Woche ein starkes Erdbeben bei Lorca gegeben hatte, bei dem es Tote und Verletzte zu beklagen gab. Da mag ich mir gar nicht ausmalen, was gewesen wäre, wenn wir genau zu dem Zeitpunkt dort gefahren wären oder wenn das Beben eine Woche später gewesen wäre . . . scheinbar hatte man sich aber in der Heimat Gedanken darüber gemacht, weil der eine oder andere doch eine SMS schickte. Wieder mal Glück gehabt.
Bei Vélez-Rubio machten sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Schließlich sollten wir in dem Ort María im Restaurante Torrente eine hervorragende Unterkunft für eine Nacht bekommen. Ein sauberes und preisgünstiges Hostal mit Kneippe/Restaurant, wo wir den Tag ausklingen ließen.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 14 - Weiterfahrt nach Maria
Der Tag wäre fast ins Wasser gefallen, jedenfalls sind wir nass geworden. An diesem Tag wollten wir die ausgefallene Tour in die Sierra Nevada nachholen. Allerdings ist der Regen immer stärker geworden, je weiter wir in diese Richtung gefahren sind. Es blieb uns daher nichts übrig, als wieder umzukehren, da es in der Sierra um so mehr geregnet hätte. Leider bleibt die Sierra Nevada vorerst noch ein weißer Punkt in meiner Landkarte.
Die Entscheidung war aber auf jeden Fall richtig, da sich danach das Wetter gebessert hatte und der Regen aufhörte. Mit der Halbwüste und dem Besuch des Leuchtturmes am Cabo de Gata sind wir aber reichlich entschädigt worden.
Nachdem wir noch keine feste Unterkunft für die Nacht hatten hielten wir nach einem passenden Hostal Ausschau. In dem kleinen Örtchen Maria sind wir auch fündig geworden. Die Unterkunft war klein, aber sauber. Einen familiären Touch hatte sie auch, da wir die einzigen Gäste gewesen sind.
Kalles Ausflug in die spanische Tageszeitung endete im Übrigen mit der Aussage: "Ich versteh kein Wort!"
15. Tag: Freitag, 20.05.11
Tour Vélez Rubio (Maria) - Valencia (Vilamarxant)
Gut ausgeschlafen starten wir an dem Morgen von Maria. Das einzige was uns noch gefehlt hätte, wär ein Frühstück gewesen, aber das stand an dem Morgen im ’Torrente’ leider nicht zur Verfügung.
Deshalb ging es für uns zunächst auf der A 317 nach Puebla de Don Fadrique. Schon als wir den Puerto (Pass) de Maria hinunterrollten konnten wir in der Ferne die Ebene sehen und dahinter bereits die Bergkette der Sierra de Segura. Bombastische Ausblicke.
Das Frühstück das wir uns dann in Puebla de Don Fadrique erhofft hatten, war eigentlich den Namen nicht wert. In einer kleinen Bar, in der der Wirt so aus sah, als ob er selbst sein bester Gast wäre, bekamen wir zwar einen Café con Leche, das wars dann aber auch schon. Wir versorgten uns dann beim Tanken nebenan mit etwas Essbarem. Auch das verdiente den Namen Frühstück nicht.
Ab Puebla de Don Fadrique sollte es für uns in die Sierra de Segura gehen. Dort war ich mit dem ‚"Koffer" 2007 schon einmal. Allerdings befuhren wir da die westliche Seite des Embalse (Stausee) del Tranco in südlicher Richtung. Heute also die östliche Seite in nördlicher Richtung, Richtung Hornos. Wir hätten wohl zum Ende unserer Andalusientour nicht mehr damit gerechnet, dass wir auf der A 317 ein derart landschaftlich und fahrerisch abwechslungsreiches Stück Straße unter unsere Räder bekommen sollten. Wenn wir vielleicht innerlich die Tour schon abgeschlossen hatten, so war dieses herrliche Stück Land als krönender Abschluss für die Region Andalusien genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen.
Mit Überschreiten der Regionengrenze Andalusien - Kastilien-La Mancha bei Siles, war das Abenteuer Andalusien dann aber eigentlich vorbei.
Sicherlich gab uns dann Kastilien-La Mancha in diesem Grenzbereich mit der CM 3204 und CM 412 bis Hellín noch mal kurze Einblicke, was auch in der LaMancha möglich wäre.
Schließlich bot dann die Region doch das, für was sie bekannt ist, entspanntes Geradeausfahren mit "meilenweitem Highwaytouren". Die kastilische Hochebene hat ihre ganz eigenen Reize. Dazu gehören zum Beispiel auch die Kurveneinlagen dazwischen. Du fährst fast regelmäßig stangengeradeaus und hast dir sozusagen schon wieder mal eine (andere) Technik, nämlich die des Autopiloten zurechtgelegt, und dann kommt da eine Kurve, denkst du. Aber in Wirklichkeit ist es eine Kurvenkombination, die wieder mal alles von dir fordert. So als ob nix gewesen wär ist sie auch zu Ende und du bist für einen Moment hell wach geworden, bevor du auf der nächsten ellenlangen Geraden wieder in den REM (RoutenEntspannungsModus) fällst.
Natürlich langte der Sprit bis Valencia nicht, sodass wir auf dem Highway noch mal tanken mussten. Bei der Gelegenheit hielt ich auch ein kleines Pläuschchen mit dem Tankwart. Diesmal absolut männlich. Nachdem ich ihn nach guten Restaurants in der Gegend fragte, meinte er, wir könnten eigentlich in der Kneippe, welche seine Frau betreibe, Mittag machen. Ich ließ mir kurz den Weg dorthin erklären, er meinte er würde sie informieren. Das Dorf, wenn man es so bezeichnen will, hatte als einzige Abwechslungen die Kirche oder die besagte Kneipe zu bieten. Wir entschieden uns aus verständlichen Gründen nicht für die Kirche.
Ein ähnliches Gespräch wie im Gotteshaus, bekam ich dann aber von der Chefin der Kneippe. Keine Ahnung, warum sie mir ihre Lebensgeschichte erzählte. In mir kam langsam der Verdacht auf, dass sich ihr Mann wohl etwas zu wenig mit ihr unterhielt. Kennt ihr die Szene, wenn du nach einem langen, staubigen Ritt einfach nur deine Beine von dir strecken willst, der Wind weht dir durchs Haar, du sitzt da, schaust ins Leere, das einzige was du spürst ist das kühle Blonde, das dir ab und an die Kehle runterläuft? War nicht, hätte aber so sein können. Ich glaub die Frau hat in ihrer Kindheit zu viel Buchstabennudelsuppe bekommen. Natürlich haben wir dazwischen auch noch reichlich zu Essen und zu trinken gehabt.
Der Zeitpunkt war dann gekommen, wo wir alle nur noch zu unserem Stützpunkt in Valencia kommen wollten. Den erreichten wir auch nach knapp 450 Kilometer.
Schließlich rafften wir uns noch auf, im Supermarkt einzukaufen um den Abend erträglich zu gestalten. Es gab Spaghetti à la Andalucia (viel Knoblauch) und die passenden Flüssigkeiten dazu.
Da für den nächsten Tag keine Eile wegen der Rückfahrt in die Heimat geboten war, machten wir noch eine kleine KultTour in die Stadt Valencia aus.
Don Maddin's Kolumne:
Tag 15 - Weiterfahrt nach Valencia
Das Frühstück dieses Tages bestand aus einem Kaffee in einer Bar, die gerade aufgemacht hatte, und aus ein paar Schokoriegel aus der Tankstelle (würg). Vielleicht war das der Grund, warum ich die Farben der Landschaft auf den nächsten Kilometern sehr stark wahrnahm. Es könnte aber auch die tolle Gegend und unheimliches Glück beim Wetter gewesen sein. Wir werden es nie erfahren. Die Bilder geben die Farben aber dennoch sehr gut wieder.
Das Mittagessen haben wir dann in der Bar der Ehefrau des Tankwarts zu uns genommen. Die hat an unserem Kalle auch gleich einen Narren gefressen gehabt. Das Essen war ausgezeichnet und reichlich, und sogar Wolfi fand seinen Appetit wieder. Aber sobald die Chefin in seiner Nähe war, ist er von ihr regelrecht zugetextet worden. Bei aller Liebe, aber dann haben wir die Tour doch lieber wieder fortgesetzt.
Nachdem uns Carmen leider nicht versorgen konnte, da sie und Heinz Freunde besuchten, mussten wir uns selbst versorgen. Nach einem Tank- und Putzstopp an der Tanke sind wir noch Einkaufen gefahren. Das kulinarische Abendmenü bestand aus Kalles Spaghetti carbonara (Kalle hat seine neue Schürze aber leider nicht getragen).
Den abendlichen Absacker lieferte uns unser frisch gekaufter Wein und nachdem der nicht reichte, haben wir uns auch noch an den Weinresten von Heinz vergriffen.
16./17. Tag: Samstag/Sonntag, 21./22.05.11
Valencia Stadt/Rückfahrt nach Nürnberg
Wie erwähnt konnten wir an dem Morgen ausschalfen und dann noch eine kleine KultourRunde in Valencia drehen. Wie bei unserer Tour "Las Fallas" Region Valencia 2008 nahmen wir zunächst die öffentlichen Verkehrsmittel in Form von Valencias Metro. Vom Stadtviertel Manises bis Xativa, Estación del Norte (Valencias Nordbahnhof), direkt an der Stierkampfarena Valencias, ein Kopfbahnhof der besonderen Art. Die Schalterhalle und der Warteraum sind in Fliesen mit valencianischen Motiven gehalten.
Auf dem kurzen Weg in die Stadt hatten wir uns drüber unterhalten, den Mercado Central de Valencia (Hauptmarkt von Valencia) und angrenzenden Sehenswürdigkeiten wie die ehemalige Seidenbörse Valencias (Lonja de la Seda), sowie die Kathedrale von Valencia und die Plaza Redonda (Örtlichkeit auf GoogleMaps). Wie ich den Jungs versprochen hatte, Valencia hat seinen ganz eigenen Charme. Leider konnte wir den nur kurz genießen . . .
. . . den ab 15.00 Uhr war ausgemacht, den Bikertransit aufzuladen und spätestens um 18.00 Uhr sollte dann Abfahrt sein.
Den Abfahrtszeitraum konnten wir leicht halten, inzwischen waren wir ja im Umgang mit unserem Transportfahrzeug geübt.
Zunächst ging unsere Fahrt auf einem Stück (ca. 100 km) auf der Autovia in Richtung Barcelona. Vorteil man fährt mautfrei so schnell wie auf dem Gegenstück Autopista del Mediterraneo AP-7 Richtung Barcelona. Die weitere Fahrt verlief fast ohne Zwischenfälle . . .
. . . in den üblichen Art und Weise wie die Hinfahrt.
Schließlich erreichten wir Nürnberg ca. 17 Stunden später. . .
Don Maddin's Kolumne:
Tag 16 und 17 - Valencia und Heimfahrt
Da Jochen und ich vorher noch nie in Valencia waren, wollten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen die Stadt zu sehen. Der Zeitplan dafür war sehr knapp, zumal wir mit dem Transportfahrzeug fuhren, um nicht in der Motorradkombi rumlaufen zu müssen.
Mit der U-Bahn war die Innenstadt schnell erreicht, und Kalles Ausspruch "Ihr werdet Valencia lieben" konnten wir gut verstehen. Die Stadt ist komplett aufpoliert worden und die historische Innenstadt kommt einem Kleinod gleich. Um sich die Stadt ansehen zu können hatten wir nicht annähernd genügend Zeit, aber um von Valencia begeistert zu sein, hat es auf jeden Fall gereicht. Schweren Herzens mussten wir abbrechen, wenn es am Schönsten war, da die Heimfahrt noch vor uns lag.
Die Motorräder aufzuladen und festzumachen, ist uns jetzt schon gut von der Hand gegangen. Auch dass Spanngurte übrig geblieben sind hat nichts ausgemacht. Wir konnten eine Stunde früher als geplant starten; da dies zuhause einen größeren Spielraum versprach, hatte auch niemand etwas dagegen. Die Rückfahrt war genauso reibungslos wie die Anfahrt und so waren wir noch vor Mittag wieder zurück.
Don Maddin's TourFazit
Kalles Tour war wieder exzellent geplant und durchgeführt. Das Team hat wunderbar gepasst und durch die geringe Teilnehmerzahl gab es auch keine Reibungen. Jeder hat auf jeden Rücksicht genommen.
Durch die Aufenthaltszeiten in jedem Ort wurde der Stress genommen abends wieder an einem Ort sein zu müssen. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch das Sightseeing der Orte wäre die Reise alleine schon wert gewesen.
Ich würde mir für die Zukunft wünschen mehr Zeit für Pausen zur Verfügung zu haben, da wir in so endgeilen Gegenden wie diesen nicht so einfach durchrauschen sollten.
Ach ja und Kalle: Das nächste Mal bitte die Nasridenpaläste mit buchen!
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F a z i t
Das Schicksal von 'Al-Andalus' war besiegelt . . . so schien es.
Dass die "Rückeroberung" durch die sogenannte christliche Kultur das Licht, welches Al-Andalus über 750 Jahre in die alte Welt ausstrahlte, nicht auszulöschen vermochte, konnte niemand wissen.
Wer genau hinsieht: Andalusien strahlt dieses Licht heute noch aus . . .
Deal hin oder her, Verfolgung Andersdenkender, Ausgrenzung, das Spiel mit der Angst und ums Geld (sowie all seine Erscheinungsformen) sind heute gegenwärtiger als jemals zuvor . . . Geschichte wiederholt sich, damals wie heute, allein die Namen lauten anders . . .
. . . die heutigen "Marionetten – Könige" missbrauchen und buhlen um unsere "Stimmen", um sich dann dem Diktat der Wirtschaft zu unterwerfen.
Sie werden die Stimmen bekommen . . .
" . . . Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert . . ." Dieser Satz stammt nicht von mir, aber für unsere Andalusientour trifft er ins Schwarze, ob es sich um die An- und Rückfahrt mit dem Bikertransit, die Touren, die KulTouren usw. handelte.
Diesmal hat es eine andere Teamzusammensetzung gegeben. Die Anzahl der Mitfahrer reduzierte sich aus verschiedenen Gründen auf vier. Der Schwerpunkt der Tour lag dabei eindeutig nicht im Fressen des Asphalts.
Im Vorbeifliegen wird’s auch schwierig Land und Leute kennen zu lernen. Es waren 2 Wochen, die wir uns so verdient hatten. Entspannt, unaufgeregt und ohne besondere Zwischenfälle oder Vorkommnisse. Der Teamgedanke stand absolut im Vordergrund. Für mich als TourGuide eine außergewöhnlich angenehme Tour. Dies brachte auch die Kombination aus KulTour und Tour mit sich, weil sie so den entsprechenden Freiraum zur Regeneration schaffte. Die Tour hat deshalb in vieler Hinsicht neue Erkenntnisse gebracht.
Danke Wolfi, Jochen und Martin, dass ich so eine, in allen Aspekten, geile Tour mit euch fahren konnte.
Sicherlich haben wir aus Andalusien nicht alles rausholen können. Man wird es noch mal darauf ankommen lassen müssen . . .
In dieser Beziehung war der letzte Tourtag (20.05.11) bezeichnend. Als wir die Tour im Kopf schon abgeschlossen hatten, wartete die Region noch mal mit einem der landschaftlich und streckenmäßig, schönsten Abschnitte auf: Die Fahrt durch die Sierra de Segura.
Gerade so, als ob uns Andalusien kurz vor dem Ende noch eine Nackenwatschn gibt, um mit erhobenen Zeigefinger zu sagen: "Dass ihr mir wiederkommt!"
Viele Dinge die aus meiner Kindheit/Jugend verblasst waren, konnte ich wieder zurückholen. Andere wiederum kannte ich überhaupt nicht und so war Andalusien, als Teil Spaniens auch für mich absolutes Neuland.
Aus den genannten Aspekten und Empfindungen heraus sage ich heute, dass dies die beste Tour war, die ich bisher gefahren bin und Touren in Zukunft auch nicht mehr anders fahren werde.
. . . die Tour ’Al Andaluz’ Andalusien 2011 hat tiefe Spuren hinterlassen . . .
Stand: 10.06.11