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Pyrenäen (Ost) / El Pirineo (Este) / Les Pyrénées (Est) / The Pyrenees (East) 2018

lizenzfreie Musik von Jamendo:



Ein neuer Anlauf

Eigentlich kann man es nur glauben, wenn man sich die Chronologie der letzten Jahre (links) vor Augen führt.

Ja . . . wir wollen es schon wieder tun !

Es ist tatsächlich so, dass die letzte, östliche Pyrenäentour (2013), 2018 dann schon wieder 5 Jahre zurück liegt. Eigentlich ein relativ kurzer Zeitraum, in dem touren- und teammäßig viel passiert ist. Nicht erst mit dieser letzten Tour in Nordspanien hat sich ein stabiles, leiden(sfähiges)schaftliches Team herausgebildet, auch wenn nicht immer jeder Mitfahrer der letzten 5 Jahre jede Tour mitgefahren ist/mitfahren konnte, ist man doch "irgendwie" dabei, wenn die Kumpels zurück sind und "neue" Geschichten von unglaublichen Möglichkeiten Touren zu fahren, erzählen. Fotos und Videos tun da ihr Übriges.

Mit dieser Tour in "bekannten" Gefilden der Pyrenäen, können alte Pyrenäenhasen die vergangenen Touren dort wieder aufleben lassen. Vergessen können haben die, die schon so oft in den Pyris waren (Martin, Robert) nicht, was ihnen im spanisch/französischen Grenzgebirge angetan wurde. Inzwischen ist es aber auch so, dass aufgrund der Vielzahl an Touren und Kurven nicht mehr alle Details gemerkt werden können. Man mag dies als Luxusproblem ansehen, aber eigentlich hat genau dieses Vergessen seine Vorteile.

Für diejenigen von uns die noch nicht so ausgiebig oder noch nie Motorradfahren in den Pyris waren . . . des is Mobbedfahrn!

Insgesamt kann man anhand der bereits bestehenden Zusagen sehen, welche Fahrt es mit der Gruppe aufgenommen hat. Nicht nur wegen der möglichen Anzahl an Mitfahrern wird man wird sich bei der Organisation der Tour ins Zeug legen müssen.

In Sachen Tourenplanung und Unterkunft wird das Rad nicht neu erfunden werden. Es wird wohl eher so sein, dass bekannte Tourabschnitte kompakter und punktgenauer ausfallen werden.


 P l a n u n g 

(Stand: 02.10.2017)

  von nach Tourenkilometer   Übernachtung
1. Tag Nürnberg Pyrenäen   Anfahrt  
2. Tag Nürnberg Pyrenäen 165 Anfahrt/Warm Up 'Schmugglerrouten'
Coma Bella
3. Tag     370
Tour "Land der Katharer I."
Coma Bella
4. Tag     360 Tour "Cojones!"
Coma Bella
5. Tag     355 Tour Pyrenäen Ost
Coma Bella
6. Tag     - /310 Relax/Tour Süd
Coma Bella
7. Tag     355 Tour "Land der Katharer II."
Coma Bella
8. Tag     380 Tour Pyrenäen West
Coma Bella
9. Tag Pyrenäen Nürnberg   Rückfahrt  
10. Tag Pyrenäen Nürnberg   Rückfahrt  
      Gesamt: 1985/2295
   

bis 02.10.2017:

- Termin für/im Juni 2018 festgelegt

- Tourzusage Wolfi, Peter, Martin, Kalle

- Many, Dieter, Rolf, Robert sind in den Startlöchern

- Anhänger bei Werner Fischer (FiWeCo) reserviert

- 12/2017: Zusage Dieter, Rolf, Many

- 02/2018: Absage Wolfi, Zusage Koffer, Transportfahrzeug steht fest

- Team komplett: Dieter, Rolf, Many, Koffer, Martin, Peter, Kalle . . .

 

Urheberrecht D. Laschinger

 


 

W i r   s i n d   z u r ü c k !

 

25.06.18: Transportfahrzeuge abgegeben.

Stand: 25.06.18


 

Pyrenäen (Ost) / El Pirineo (Este) / Les Pyrénées (Est) / The Pyrenees (East) 2018

 

D i e   T o u r e n 


 

Infobox: 

Pyrenäen / El Pirineo / Les Pyrénées / The Pyrenees 2018

Datum
Tour Tourenkilometer
Fr., 15.06.18 Anfahrt Nürnberg - Lyon
*(ca. 800 km)*
Sa., 16.06.18 Anfahrt Lyon - Juberri
*(ca. 735 km)*
So., 17.06.18 Cojones!  ca. 340 km
Mo., 18.06.18 Land der Katharer II.
ca. 360 km
Di., 19.06.18 Don loco Geburtstagstour (Pyrenäen Ost)
ca. 240 km
Mi., 20.06.18 Pyrenäen Süd
ca. 290 km
Do., 21.06.18 Land der Katharer I.
ca. 370 km
Fr., 22.06.18 Pyrenäen West
ca. 300 km
Sa., 23.06.18 Rückfahrt Juberri - Belfort
*(ca. 800 km)*
So., 24.06.18 Rückfahrt Belfort - Nürnberg
*(ca. 705 km)*
  7 Übernachtungen in Juberri Gesamt ohne *: ca. 1900 km

 

 

Tourenteilnehmer/Viajeros/Compagnons de vojage/Passengers:

Urheberrecht R. Mayer

 v.l.n.r.: Peter L., Kalle L., Manfred P., Rolf F., Robert M., Dieter L., Martin R.

 

Fotos Pyrenäen 2018

 

Tourenbericht Pyrenäen 2018

" . . . äh bisslä wos geht alläwal . . . "*

Kaum wartest du ein dreiviertel Jahr, schon befindest du dich in der nächsten „Spirale“, einer weiteren Tour.

Bereits vor der letztjährigen (2017) Tour Nordspanien I. hatte man das Tourenziel für 2018 festgelegt . . . die Pyrenäen hatten aus verschiedenen Gründen das Rennen gemacht.

Zum Einen lag die letzte östliche Pyrenäentour bis dato bereits wieder 5 Jahre zurück, zum Anderen gabs inzwischen Mitfahrer, denen man das Erlebnis seinen Bock in den Pyrenäen reiten zu können, wirklich nicht vorenthalten sollte. Schließlich wurden Dieter, Rolf, Many und Peter durch einige Geschichten aus den vergangen Touren in den Pyrenäen nicht nur angefixt, es sollte sie in gewisser Weise auch „vorbereiten“.

Rolf (Pyrenäenkratzer 2009) und Peter (Nordspanien 2010) haben die Pyrenäen zwar auch schon bei Einzeltouren schmecken dürfen, diese Erfahrungen lagen aber schon ziemlich lange zurück und lieferten damals nur einen kleinen Ausschnitt, was in den Pyris los sein kann, wenn man sie fährt.

Das Suchtpotiental, das die Pyrenäen dabei entwickeln können, liegt in der Aneinanderreihung von Strecken mit unglaublichen Kurvenlagen, der grandiosen und abwechslungsreichen Landschaften und dem kaum vorhandenen Verkehr.

Das wir unmittelbar vor der Abreise kurz davor waren die Tour absagen zu müssen, konnte bei den Vorbereitungen des ausgehenden Jahres 2017 und über den Jahreswechsel 2017/2018 keiner ahnen.

Ca. 10 Tage vor der geplanten Abfahrt stand uns das Zugfahrzeug mit Anhängerkupplung nicht mehr zur Verfügung. Die Planung sah wieder einmal vor mit eben einem solchen Fahrzeug 6 Fahrer und ihre Motorräder auf einem 6er-Motorradanhänger von Nürnberg/Schwaig nach Andorra in die Pyrenäen zu bringen. Währendessen wollte sich der stets kurven- und blaubeerjagende Koffer, wieder mal mit einer Wahnsinnsaktion allein durchs wilde Frankreich „durchschlingeln“.

Innerhalb dieser 10 genannten Tage die blieben, setzte man Himmel und Hölle in Bewegung um doch noch an ein passendes Vehikel zu kommen. Dieses konnte schließlich mit einem „kleinen“ Aufpreis, der der Dringlichkeit geschuldet war, bekommen.

Der gemeinsame Wille die Tour entgegen aller Widrigkeiten, unbedingt fahren zu wollen, führte schließlich dazu dass jetzt eine weitere Pyrenäentour gibt, an die sich alle Beteiligten sicherlich noch lange erinnern werden.

*Frankenwiki: "Ä bisslä wos geht alläwal"

Erklärung: Fähhderisch* (fürtherisch, Stadt Fürth) für "ein bißchen was geht immer". Originalausspruch Don Maddin aus einer Tour in Nordspanien von 2004.

*Frankenwiki: "Fähhderisch"

Erklärung: Fürther Mundart. Idiom/Teilfränkisch welches in der Stadt Fürth gesprochen wird, der Stadt in der man nicht mal tot über dem Gartenzaun hängen möchte.

 

1./2./3 Tag Donnerstag/Freitag/Samstag 14./15/16.06.2018

Aufladen und Anfahrt Schwaig – St. Julia de Lloria (Andorra)

Ähnlich wie die Tour im Vorjahr war wieder geplant, den Motorradanhänger (FiWeCo) und das Zugfahrzeug bereits früher zu bekommen, damit man Freitagvormittag (15.06.18) gegen 10.00 Uhr pünktlich in Richtung Südwesteuropa starten konnte.

Während das Prozedere um die Abholung der Transporteinheiten, der Verbringung des Gepäcks und der Maschinen von 5 Fahrern gewisse, organisatorische Überlegungen/Vorausplanungen erforderten, sollte das Aufladen selbst, wie gewohnt unproblematisch und relativ schnell von der Hand gehen.

Natürlich wurde bereits hierbei die eine oder andere „alte“ Geschichte aus vergangenen Tourenkisten hervorgeholt. Many wurde endlich wegen seiner mutigen „Verdienste“ um diverse Tankentleerungen geehrt und dekoriert, und nahm hierzu seine typische Speed-Trible-(französische Aussprache)-Haltung ein.

So hatte er den Titel Tankwart des kommenden Jahrzehnts schon mal sicher. Eine zweifelhafte Ehrung, auf die er wahrscheinlich gern verzichtet hätte.

"Tatütata mein Kannisterchen brennt"

Das passende Accesoire für die Speed Trible (französiche Aussprache).

Die geplante Anfahrts- sowie Rückfahrtsstrecke sah zunächst vor, über Zentralfrankreich, Clermont-Ferrand, und dann über Toulouse auf die Pyrenäen zu stoßen. Man wollte diesmal die östliche Anfahrt über die Autoroute du Soleil und über Perpignan/Narbonne vermeiden. Mit der langen und unflexiblen Kombination, Zugfahrzeug und 6er-Motorradanhänger wäre man sonst vielleicht Gefahr gelaufen, auf der langen, teilweise engen „Rampe“ der Route Nationale N 116 von Perpignan nach Bourg-Madame/Puigcerda, ein Verkehrshindernis darzustellen. Die Route durchs französische Hinterland war damit zwar von den Kilometern her länger, zeitlich gesehen sollte dies aber keine Rolle spielen.

Während wir also am Freitag früh starten sollten, war uns der Koffer bereits einen Tag vorher auf einer Solotour vorausgeeilt. Welche Strecke er zu nehmen geplant hatte, war uns zwar nicht bekannt, wir hofften ihn jedoch glücklich und zufrieden in Andorra zu treffen.

Insgesamt verlief die Anfahrt "fast" ohne nennenswerte Störungen/Vorkommnisse,

sodass wir nach über 20 Stunden am Samstagmoren (16.06.18) in heller Vorfreude unserer Unterkunft, dem Hotel Coma Bella in St. Julia de Lloria, über den Pas de la Casa in Richtung entgegeneilten.

Bei unserem Eintreffen erwartete uns schon der "Koffer". Er hatte die Strecke innerhalb von 2 Fahrtagen überwunden und war bereits am Vorabend eingetroffen, hatte also schon das Hotel antesten können. Insoweit sollte alles i.O. sein.

Die Transportfahrzeuge waren relativ schnell abgeladen und die Zimmer schnell bezogen. Jetzt stand noch die Entscheidung an, ob man Nachmittags in die geplante Tour Schmugglerrouten starten wollte. Die Entscheidung fiel gegen die WarmUp-Tour, auch weil man wegen der langen Anfahrt den Tribut wegen Schlafmangel zollen musste. So verlegte man sich auf eine standesgemäße Aklimatisierung im Hotel.

Somit sollte es erst am darauffolgenden Tag in die erste Pyrenäentour gehen

 

4. Tag, Sonntag, 17.06.2018

Tour Cojones!

Der Name der Tour war Programm. Zum Auftakt dieses Tourenurlaubs in den Pyrenäen sollte es einen kompaktes „Kurvengemetztel“ geben, bei dem die Gefahr bestand, dass es einem die Kronjuwelen herumbeutelt. Schließlich sollten die Pyrenäenneulinge Dieter, Many und auch Rolf und Peter eine entsprechende Einweisung bekommen.

Gegen 09.00 Uhr startete man also vom Coma Bella

zunächst über die äußerst kurvige Hotelan-/abfaht runter nach St. Julia de Lloria, schon mal der richtige Einstand. Dort fassten wir zunächst einmal den günstigen, weil steuerbefreiten andorranischen Betriebsstoff ab.

Zwischenzeitlich musste sich der eine oder andere von der netten andorranischen Tankwärtin zeigen lassen, wie mit dem Gerät zur Luftbefüllung der Reifen umzugehen wäre. Es ist nicht geklärt, ob die getankte Luft ebenfalls steuerbefreit zu bekommen war. Zumindest war man froh, als man überhaupt wieder welche im Reifen hatte.

Man sollte die andorranisch-spanishe Grenze in Richtung La Seu d‘Urgell überqueren und schließlich, der eine oder andere hat es sicherlich schon geahnt, bei Adrall in die ersten Kurven unserer „Heimstrecke“ der N 260 nach Sort einsteigen. Gleich zu Beginn der knapp 50 Kilometer langen Strecke konnte man da schon den Kopf schütteln . . . damit er die unterschiedlichen Kurvenradien richtig bekommt.

Aufgrund der unterschiedlichen Fahrgewohnheiten löste sich da schon zum ersten Mal das Gruppengefüge auf, was dem Spass jedoch keinen Abbruch tat.

Die Strecke hat im Laufe der letzten Jahre rein gar nichts von ihrem Reiz verloren. Dies liegt wohl an der extremen Mischung aus anspruchsvollen Kurvenlagen, gepaart mit den „relativen“ Entspannungsstücken, bei denen man sich auch einmal der Landschaft widmen kann . . . wenn man es denn will. Ein Halt am Coll del Canto mit gigantischen Ausblicken, obligatorisch.

Kurz nach dem Ortseingang von Sort hatte man sich relativ zügig als Gruppe wieder gesammelt, anders sah es da emotional aus. Aber es war eh keine Zeit über das nachzudenken, was die knapp letzte halbe Stunde passiert war, schließlich sollten vor uns weitere Herausforderungen liegen. Vor knapp 10 Jahren, also noch im ausgehenden analogen Zeitalter, wäre eine solche Herausforderung gewesen, den Abzweig (L-503, Carrer les Vinyes) ins Bellvei bei Gerri de la Sal auf der Karte zu finden. Mit den elektronischen Navigationshilfen kein Problem, die andere technische Anforderung dort, bleibt indes bestehen. In eine Spitzkehre von einer vielbefahrenen Hauptstraße nach rechts abzubiegen und dabei auch noch eine Steigung zu nehmen, und dabei den Kontakt mit dem von oben kommenden Gegenverkehr zu vermeiden.

Die ersten Kurven bis Peramea auf der engen Strasse ein weiterer Klassiker.

Doch unmittelbar vor Peramea hatte der Spass plötzlich ein vorläufiges Ende, zumindest für mich. Irgendetwas Größeres war in den kleinen Spalt meines Helmvisiers geraten und injizierte mir eine deftige Ladung fremden Körpergifts in die Unterlippe. Zunächst ein unglaublicher Aufschrei des „Entzückens“, dann die Angst dass dich die allergische Reaktion vom Bock holt. Beim einem kurzen Halt sollten die zwei eingeworfenen Antihistaminika eine unerwünschte Reaktion verhindern. Die aufkommende Schwellung im Bereich Unterlippe/Kinn konnte so jedoch nicht unterdrückt werden. Da zunächst keine Abhilfe in Form von Eis zu bekommen war, wurde die Fahrt bis ins ca. 30 Kilometer Senterada fortgesetzt. Derweil musste man das Gefühl ertragen, dass man am ehesten mit Taubheitsgefühl nach einer Betäubungsspritze beim Zahnarzt beschreiben kann und es tat sich der Eindruck auf, dass die Unterlippe inzwischen auf das Format einer aufgeblasenen Schlauchbootaußenwand angewachsen war. Die Jungs bestätigten bei einem Café con leche am Abzweig zur L-503/N-260, dass dem nicht so war.

Aber wer den Schaden hat, braucht ja bekanntlich für den Spott nicht zu sorgen oder spottet jeder Beschreibung, wie Pedro der "Lippenimitator" zeigt.

Mit einem Eisbeutel konnte das weitere Anschwellen ziemlich gut verhindert werden.

Es ging für uns dann weiter auf der N-260 entlang des Talarnstausees (Pantano de Talarn) nach Tremp. Von dort war es nur noch ein Katzensprung nach Isona, unser Einstiegspunkt in   d a s   Kurvenbrett der Pyrenäen:

Die 35 Kilometer der L-511 von Isona nach Coll de Nargo über den Coll de Bóixols.

Am obligatorischen Stopp am Coll de Bóixols kam zum ersten Mal zu den etwas anderen Gruppenaufnahmen.

Wir waren kaum diesem Kurvenspass bis Coll de Nargo „entkommen“, um uns nach einem Tankstopp, in einen weiteren Kurvenspass stürzen zu müssen. Diesmal war es die L-401 in Richtung Sant Llorenc de Morunys die uns in ihren Bann zog. Zunächst mussten wir wieder mal dem Primärbedürfnis Essen nachgeben. Spätestens in Alinyà sollten wir endlich einkehren.

Man muss vorausschicken, dass bei dieser Tour zum ersten Mal die Mittagsstopps vorher geplant waren. Diese Verfahrensweise sollte ein Test für zukünftige Touren sein. Der Grund war, dass man manches Mal ziemlich viel Zeit mit der Suche nach einem passenden Lokal vergeudet hatte. Der Test hat sich bewährt, weil man die gewonnene Zeit entweder auf der Straße oder im Lokal selbst besser verbringen konnte. An einem späteren Tourentag sollte sich beweisen, dass es Sinn macht, vorher zu wissen, wo man sich verpflegen würde.

Die Wahl bei dieser Tour fiel auf das Restaurant Cal Celso im genannten Alinyà. Parkmöglichkeiten für die Motorräder sind ausreichend vorhanden, man hätte die Bikes von der Terrasse auch gut im Blick. Der Chef und sein Personal haben sich rührend um uns gekümmert. Nachdem man mitbekommen hatte, dass ich gestochen worden war, bot man mir sogar das vermeintlich „jahrhundertealte“ Geheimrezept der Familie gegen Stiche an. Moment. Hoffentlich war das kein "Hängolin" gegen Schwellungen allgemein, quasi das Gegenstück zur blauen Dauerkannpille. Man mag es kaum glauben, aber sowohl die Schwellung, als auch das Brennen waren innerhalb kurzer Zeit weg. Ihr wisst noch worum es geht?

Die Örtlichkeiten zur Mittagsverpflegung schon vorher zu wissen, wird man bei der Tour nächstes Jahr (2019) noch verfeinern, indem man pro Tagestour mehrere, mögliche Ziele zur Essensaufnahme bereithält.

Dann gings für uns weiter auf den Kurvenlagen der L-401 zwischen Alinyà und dem Coll de Jou. Dort verließen wir die L-401 auf die LV-4241 in Richtung Solsona. Auf der Strecke schwingst du mit fantastischen Ausblicken in die Serra del Cadí Richtung Süden ab. Kurz vor Solsona verlor Rolf seine Kamera, welche nach Hinten filmte. Die Kamera konnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht wieder finden, sollten aber 2 Tage später nochmal eine Suchaktion starten.

Hinter Solsona gings für uns auf der schnellen C-26 Richtung Osten und dann nach Norden auf der C-14, der N-260 und der N-145 und damit wieder zurück nach Andorra, nach St. Julia de Lloria ins Hotel.

Zwecks Zeitersparnis am nächsten Tourtag sollten wir in St. Julia de Lloria nochmal den günstigen, andorranischen Sprit fassen. Die letzten, knapp 5 Kilometer bis zum Coma Bella auf der andorranischen CS-130 (Carretera de la Rabassa) ein klassischer, fahrerischer Tourausklang, der uns bei unseren nächsten Touren am Ende immer wieder entzücken sollte.

Der eigentliche Tourausklang nach 340 Kilometern erfolgte bei einem, obligatorischen „Dräckerten“*, man will ja nach all den Jahren nicht mit den alten Traditionen brechen.

Schließlich sollte ein gelungener Toureinstand bei einem gigantischen 3-Gänge-Menu mit fantastischen Auswahlmöglichkeiten bei jedem Gang, entgültig ausklingen. Das Coma Bella sollte auch die nächsten Tage keinen Wunsch offen lassen und in seiner Qualität nicht nachlassen.

Am morgigen Tourtag sollte es für uns auf eine Tour in die französischen Pyrenäen gehen.

*Frankenwiki: "Des Dräckerte" oder "äh Dräckerts".

Erklärung: Dräckert von dreckig/schmutzig. Schmutziges Bier. Ein Bier dass man in ungewaschenem Zustand direkt nach der Tour zusammen trinkt und welches dem Gemeinschaftsgefühl unheimlich zuträglich ist.

 

5. Tag, Montag, 18.06.2018

Tour „Land der Katharer II.“

Eine Pyrenäentour ohne die französiche Seite zu befahren, unvorstellbar oder besser ausgedrückt, es wäre keine Pyrenäentour. Mögen die Strapazen auch noch so groß oder die Straßen- und Wetterverhältnisse noch so widrig sein. Es gibt nämlich keine Tour ohne widrige Verhältnisse, wenn du dich entschieden hast, auf der französichen Seite zu fahren.

Die gingen für uns an dem Tourentag bereits in Andorra los:

♦ egal auf welcher Seite von Andorra (spanien- oder frankreichzugewandt) du dein Bett nimmst, du musst irgendwie an dieser ver-

   dammten „Hauptstadt“ Andorra la Vella vorbei kommen.

♦ es gibt durch Andorra nur „eine“ Durchfahrt von Nord nach Süd, die CG-1 bzw. CG-2, je nachdem von welcher Seite du kommst.

♦ der sogenannte Berufs- und Einkaufsverkehr, der eigenen, seltsamen, teilweise undurchschaubaren Regeln unterliegt.

Nach all den Jahren die wir in Andorra Unterkunft nahmen, um die Pyris zu rocken, gibts hier lediglich ein paar wenige Tipps:

► die Ausfahrten egal in welche Richtung (Frankreich oder Spanien) sind in der Früh gut, weil da egal ob Berufs- oder Einkaufsverkehr alle erst- 

     mal nach Andorra rein wollen.

► heißt aber leider auch wenn du an der spanienzugewandten Seite „wohnst“ und du in Richtung Frankreich touren willst, dann reihst du dich in

    diesen Verkehr ein. Das gleiche gilt in die umgekehrte Richtung, von der andorranischen Frankreichseite nach Spanien.

► egal wie, du musst an Andorra la Vella vorbei (kein Tipp).

Bei all den Mechanismen, die man vermeintlich durchschaut zu haben glaubt . . . es kann auch ganz anders kommen.

Diesmal war fast alles wie erwartet. Geduldig nahmen wir den Verkehr um Andorra la Vella mit, zogen hoch über den Pas de la Casa mit dem ersten klassischen Halt und Fotos am Pas de la Casa,

Urheberrecht P. Linke

nahm nach der Einfahrt nach Frankreich die ewige(n) Baustelle(n) der N 22 stoisch hin, um die eigentlich geile Abfahrt Richtung Ax-les-Thermes zu fahren.

Wir ließen Ax-les-Thermes „links liegen“ um weiter auf der N 20 Richtung Nordwesten zu fahren. Bei Tarascon-sur-Ariège wurden wir und andere Verkehrsteilnehmer von einem fuchtelnden Baustellenwichtigmann an einer für uns vermeintlich sinnfreien Baustelle aus unserer Tourtrance bzw. aus dem Konzept gebracht. Vielleicht hätte es ihm auch geholfen, sich ins Eisfach zu stellen, damit er von seiner überhöhten Betriebstemperatur runter kommt. Ohne dieses Verkehrsdismanagement wärs wahrscheinlich besser gegangen, weil sich die betroffenen Verkehrsteilnehmer selbst, besser reguliert hätten.

Irgendwie fanden wir ein Schlupfloch und als wir von der unsäglichen N 20 auf die D 618 Richtung Bédeilhac-et-Aynat abbogen, wars endlich vorbei mit dem Verkehr und wir konnten frei fahren. Auch die D 618 verließen wir nach einiger Zeit, um den Col du Portel zu fahren. Die kleinen und kleinsten Sträßchen dorthin, lassen einen vermuten, dass man irgenwann im Wald steht und es nicht weiter geht. Dann waren wir endlich am Col du Portel zu einer Pause angekommen.

Bis zu einem gewissen Zeitpunkt verlief die Pause so wie viele andere eben auch. Ich weiß nicht mehr genau, wie es kam, aber plötzlich sagte jemand: "Koffer, da is ne Rampe, fahr die doch mal hoch". Klingelingeling . . . plötzlich kam mir Tunesien 2008 in den Sinn und hörte mich noch sagen: "Hört mit dem Scheiß auf, der macht das noch". Ich hatte es nicht mal richtig ausgesprochen, da nahm er auch schon Anlauf vom gegenüberliegenden Hang! So nahm das Drama seinen Lauf:

 

Als ich ihn und seine GS da so liegen sah, war meine erste Befürchtung, dass er sich oder dass er der Maschine (schon wieder) was getan hat, das könnte es mit der Tour oder gar dem Urlaub gewesen sein. In Tunesien 2008, war bei einer ähnlich, krassen Evel-Knievel-Nummer (Foto) eine der vier Motoraufhängungen aus Aluminium seiner R 850 GS am Rahmen gerissen. Das Teil war trotz aller Anstrengungen beim Dorfschmied nicht mehr zu reparieren, was den Koffer damals aber nicht davon abhielt kilometerweit durch die Wüste zum damaligen Star-Wars-Drehort Mos Eisley zu fahren. Als die anderen ihm hochhalfen und die Maschine wieder aufgerichtet war, stellte sich heraus, dass niemandem etwas passiert war.

Wie auch, anders als die Maschine sind des Koffers Gelenke und Gelenkverbindungen aus Gummi, während die Form seiner Knochen der von Tobleroneschokolade ähnelt, und zwar bei einem Härtegrat vergleichbar dem einer zigfach gefalteten Katanaklinge. Ich weiß von was ich schreibe, denn ich hatte sein Schienbein schon in meinem Nacken. Jedenfalls wars gut, dass alle die Tour ohne Blessuren fortführen konnten und so gings weiter nach Le Mas d'Azil.

Kurz nach der Weiterfahrt meldete sich Peter, dass die Dorso demnächst Sprit bräuchte. Laut Navi war es bis zur nächsten Tankstelle in Le Mas d'Azil noch ca. 30 Kilometer und gerade befanden wir uns im tiefen Wald auf der teilbemoosten D 72 und D 188 zwischen dem Col du Portel und Rimont. Ob es mit der Reserve der Dorso bis zur nächsten Tanke reichen würde, war also nicht klar.

Was uns von der Problematik zeitweise ablenkte war die Fahrt durch die wunderschöne Landschaft über die D 18 C und D 119 über Clermont. Und ehe wir uns versahen standen wir plötzlich am Eingang der prähistorischen Höhle von Le Mas d'Azil.

Wir vereinbarten, dass Peter und ich zuerst zur Tankstelle fahren, während die anderen eine Platz im Restaurant "La Maison de la Grotte" ergattern sollten. Bei der erstmaligen Durchfahrt der Grotte war deren Innenbeleuchtung nicht angeschaltet, sodass man wieder mal feststellen konnte, mit welchen Funzeln unsere Maschinen ausgerüstet worden waren.

Die Pause in der Maison de la Grotte war wieder mal zu kurz. Man muss allerdings aufpassen, dass man seinen Allerwertesten nicht zu lange in der Ruheposition belässt. Bekanntlich kommt man dann ja hinten nicht mehr hoch. Unsere nächsten Ziele sollten der 60 Kilometer entfernte Montségur und dann die intermittierende Quelle von Fontestorbes sein.

Die beiden genannten Ziele wollten wir so schnell wie möglich erreichen und so lief es auf eine Befahrung der schnellen N 20, vorbei an Foix, hinaus. Den Montségur fuhren wir an dem Tag von seiner westlichen Rampe über Montferrier aus an. Die D 9 wieder mal ein motorradfahrerischer Zungenschnalzer, Kurven mit gutem Asphalt und wenig Verkehr plus einen gigantischen ersten Blick auf das Chateau du Montségur (Burg von Montségur).

Es ist immer wieder beeindruckend, die Burg majestätisch auf der 850 Meter hohen, le Pog genannten, Bergkuppe thronen zu sehen. Ein Mahnzeichen gegen die Verfolgung religiös Andersdenkender durch die katholische Kirche während des sogenannten Albigenserkreuzzuges.

Jetzt sollten wir in Richtung Fontestorbes aufbrechen, um das Naturschauspiel einer intermittierenden Quelle bestaunen zu können. Die Abfahrt vom Montségur durch das am Fuß des Pog liegende gleichnamige Dorf und die anschließende Weiterfahrt entlang der D 9 war die traumhafte Fortsetzung des obigen Zungenschnalzers. Leider mussten wir beim Eintreffen an der Quelle Fontestorbes feststellen, dass das Phänomen des Intermittierens vorwiegend in den Monaten Juli bis Oktober auftritt und folglich heute nicht zu beobachten war.

So traten wir die Rückreise nach Andorra an. Wir wechselten vom Département Ariège ins Département Aude über die D 16/D 29 und sollten dann über das Hochplateau Pays d'Aillou auf der D 613 vorbei an den Cols de Marmare und d'en Ferret über das Col de Chioula nach Ax-Les-Thermes ziehen. Landschaftlich unglaubliche Wechsel zwischen Hochebene und gebirgigen Abschnitten. Leider war die Strecke teilweise in der Erneuerung, man musste gut aufpassen.

Die letzten knapp 70 Kilometer nach Hause von Ax-Les-Thermes ins Coma Bella, reine Formsache, sollte man meinen. Bis hoch zum Port d'Envalira sollte es noch relativ zügig gehen, die Fahrt an Andorra la Vella vorbei purer Feierabendverkehr. Die kurvigen, letzten Kilometer hoch ins Hotel und das Tourabschlussbierchen sollten es für uns wieder gut machen.

 

6. Tag, Dienstag, 19.06.2018

Don loco Geburtstagstour (Tour Pyrenäen Ost)

Es sagt schon eine Menge über jemandes Motivation aus, wenn man gerade an seinem 50ten Geburtstag mit den Kumpels eine Pyrenäentour fährt. Dieser Jemand ist kein geringerer als unser Don Maddin. Seine Tour-Vita seit 2004, auch wenn er anfangs nicht bei allen Touren dabei war, beeindruckend:

Seit 2008, 11 Touren in Folge. Touren, bei denen man die Höhen und Tiefen des Tourens miteinander auslotete, schwierige Situationen miteinander bestand, und doch immer wieder zu neuen Touren aufbrach, weils halt einfach passt und weil man eine Menge Spaß (auch abseits der Touren) zusammen hat.

Die heutige Tag sollte natürlich im Zeichen dieses 50sten stehen und so war eine kürzere aber knackige Kurventour in den Osten der Pyrenäen geplant.

Üblicherweise fuhren wir, nachdem wir Andorra verlassen und an La Seu d'Urgell vorbei gezogen waren, zunächst auf der schnelleren N-260 in Richtung der aufgehenden Sonne. Bei Bellver de Cerdanya gings für uns zunächst weiter auf der C-16, um diese dann später gegen die LP-4033b/GIV-4033 einzutauschen, unser erstes Ziel war der Einstieg hinauf zum Coll de la Creueta über La Molina, bei Alp.

Vom Skigebiet um La Molina aus ist es inzwischen möglich, sämtliche Richtungen und Kurven in Bereichen um das Collada de Toses zu fahren.

Für uns gings heute zunächst zum besagten Coll de la Creueta über die BV-4031. Das Kleinod eines Tourabschnittes hatten wir erst bei einer Tour in 2013 entdeckt. Bei der Auffahrt, klassische Kurven in Kombination mit einer Landschaft, die einen teilweise ans schottische Hochland erinnert, gekrönt mit einem atemberaubenden Blick oben am Creueta.

Selbst die obligatorische Gruppenaufstellung mit Selbstauslöser hat diesmal ohne Fehlstartfoto geklappt.

Dort oben möchte man "ewig" verweilen, gäbe es da nicht das Wissen, was man bei der Abfahrt Richtung La Pobla de Lillet über Castellar de n'Hug auf der BV-4031 und weiter darüber hinaus (auch in alle Richtungen), noch zu erwarten hatte. Ein Blick in die Navigationshilfe lässt nur erahnen, was gemeint sein könnte.

Wir hatten kaum dieses Kurvenbrettchen überwunden, sollte es nach einer kurzen Pause schon die nächste Watschn, diesmal auf der GI-402 zwischen La Pobla de Lillet und Campdevànol über das Coll de la Merolla, für uns vorbereitet sein. Knappe 20 Kilometer mit kleinsten und engsten Kurven. Der Koffer und Rolf sollten die Strecke vor uns antesten.

Nicht erst beim erneuten Zusammentreffen mit den beiden in Campdevànol hatten wir die 30 Gradmarke überschritten. Es blieb uns also nichts anderes übrig, als durch die Weiterfahrt zu versuchen, Kühlung zu bekommen. Nach einem kurzen Tankstopp in Ribes de Freser sollte es mit "freiem Fliegen" über die N-260 hoch zum Collada de Toses  weitergehen. Die Überraschung/Enttäuschung war ziemlich groß, als wir feststellen durften, dass die gesamte, extrem kurvige Strecke auf 60 km/h beschränkt worden war. Da wurde es wohl mit dem "Über-den-Pass-Fliegen" die letzten Jahre übertrieben, anders lässt sich die Geschwindigkeitsbeschränkung kaum erklären.

Egal wir hatten auch bei den "beschränkten" 60 km/h unseren Spaß und unser Durst nach Kurven war noch längst nicht gestillt.

Leider mussten wir bei der Ankunft oben auf dem Collada de Toses zusätzlich noch feststellen, dass die Weiterfahrt über die N-260 bis nach Alp nicht möglich war und hier wegen einer Sperrung (wahrscheinlich Baustelle) endete. Dies nahmen wir gleich zum Anlass, unseren Mittagssnack einzunehmen, den der Don ausgab.

Nach dem Päuschen sollte uns die GI-400 zurück nach La Molina und somit zur der am Vormittag in die entgegengesetzte Richtung befahrenen, GIV-4082 bringen. Der restliche Weg zurück nach Andorra, ein Katzensprung.

Nachdem wir bereits gegen 15.00 Uhr wieder im Coma Bella waren, vereinbarten wir noch mit dem Transporter nach St. Julia de Lloria ins RIVER Einkaufszentrum zu fahren, um uns zum Einen für die Rückfahrt und zum Anderen mit diversen, zollfreien Konsumgütern zu versorgen. Die Kunst dabei ist, Waren im erlaubten Bereich einzuführen oder . . . jedefalls wollen/sollen die Einkaufsaufträge der "Zuhausegebliebenen" ja schließlich auch erfüllt werden, will man nicht Gefahr laufen . . .

Der Abend sollte dann ganz im Zeichen des Geburtstagskindes stehen. Hier war unter anderem eine Verlustigung erster Kajüte mit unseren französischen Mitbewohnern geboten, die unseren Martin gleich ins Herz geschlossen hatten . . . als sie feststellten, dass er ein Jubiläum feierte. Komisch nur, dass er bei all den Frauen vom einzigen Mann umarmt wurde, bzw. den einzigen Mann umarmte.

Ums aufzulösen: Die beiden männlichen Protagonisten feierten ihren Geburtstag. Unser Martin wurde ab da jeden Morgen beim Frühstück von den Damen mit Küsschen und einem "Bonjour Martin" (Martin mit französischer Aussprache - Martäng), begrüsst . . . was uns andere schon "ein wenig nachdenklich" stimmte . . .

Die etwas andere Geburtstagskarte . . .

Urheberrecht D. Laschinger

. . . und ein Spezial-Locos-Shirt gabs von uns noch oben drauf.

Der Abend ging jedenfalls unter anderem mit hausgemachten Geburtstagskuchen und Gesängen zu Ende.

Apropos Ende: Wir hoffen natürlich, dass der Don noch einige Touren(jahre) dranhängt.

 

7. Tag, Mittwoch, 20.06.2018

Tour Pyrenäen Süd

An dem Morgen sollte es uns über La Seu d'Urgell in die südlichen Ausläufer der Pyrenäen zeihen. Eine Tour in und um die Serra del Cadí war angedacht.

Hierzu durchfuhren wir zunächst La Seu in Nord-Süd-Richtung um unsere Fahrt dann auf der C-462/LV-4008 fortzusetzten. Da war schon die Hoffnung, dass man der C-462/LV-4008 seit unserem letztmaligen Befahren (2013) endlich ein neues Teerkleidchen verpasst hatte. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Wieder einmal entschädigte der phänomenale Ausblick am Mirador (Aussichtspunkt von . . . ) la Traba.

Das letzte Mal als wir den Koffer dort oben dabei hatten (2008) fiel er durch die Aktion auf, am gemauerten Rand entlang des "Abgrundes" entlang zu fahren . . . diesmal sah ich nur kurz zu ihm rüber . . . offensichtlich hatte er schon wieder den selben Schalk im Nacken sitzen, wie mir sein Grinsen verriet . . . ich hob nur mahnend den Finger . . . mach keinen Scheiß, Koffer!

Die C-462/LV-4008 wurde bis über Tuixént hinaus nicht wirklich besser, eher stellten wir fest, dass Baustrupps an dem einen oder anderen Stück schon gewerkelt hatten . . . vielleicht gibts dann ja in noch weiteren 5 Jahren endlich auch hier den ultimativen Kurvenspaß.

Ab besagten Tuixent gings für weiter auf der C-563 über Josa del Cadí nach Gósol. Landschaftlich befindest du dich hier mitten in der west-östlichen Durchfahrung der Serra del Cadí, im Vorbeifahren siehst du den Ort Josa del Cadí majestätisch auf einer Bergkuppe thronen.

Als wir dann in Gósol ankamen stellten wir fest, dass die Ortsdurchfahrung wegen einer Baustelle nicht möglich war. Über kleinste Gässchen mit Kopfsteinpflaster, Anstiegen, Kehren und Gegenverkehr erreichten wir den Hauptplatz, diese "Umleitung" war so nicht ausgeschildert, von uns weiß heut keiner mehr, wie wir diesen Weg finden konnten.

Da die Temperaturen längst wieder in einem Bereich waren, der an die 30 Grad heranreichte, entschlossen wir uns im Schatten bei einem Café (La Cuineta de Cal Triuet) eine kleine Pause einzulegen.

Der Zeitpunkt war gekommen an dem wir nach der Weiterfahrt endlich besserers Straßenmaterial unter die Reifen bekommen sollten. Hierzu hatte man die B-400 zwischen Gósol und ihrem Auftreffen auf die C-16 mit extrem guten Belag versehen, Kurven und Landschaft . . . obligatorisch. Auf den 25 Kilometern läuft es deshalb ziemlich gut. Dass wir am Ende einen kleinen Verfahrer auf der B-401 Vallcebre hatten, tat dem ganzen Spaß keinen Abbruch. Und zum Ende hin fährst du nochmal durch die Schlucht, die der Torrent de Bossoms geformt hat. Hier haut es dir den Kopf nicht nur wegen der Kurven hin und her.

Bei einer weiteren kurzen Pause versuchten wir deshalb die letzten Kilometer zu verdauen.

Leider war zu diesem Zeitpunkt endlich die "gefürchtete" 30-Grad-Marke erreicht und somit war die einzige Chance auf Kühlung: Fahrtwind. Mit Befahren der C-16 in Richtung Berga war es wieder einmal Zeit zu tanken. Und dann sollte es für uns ein weiteres Brettchen geben, dass sich in die lange Liste der Straßen in Spanien einreiht, von der man glaubt, man hätte sie extra für uns Motorradfahrer geschaffen.

Die BV-4241 zwischen Berga und St. Llorenc de Morunys. Such dir einfach aus in welche Richtung du die knapp 25 Kilometer fährst. Ob du am Ende vor Ungläubigkeit oder den hinter dir liegenden Kurvenlagen den Kopf schüttelst . . . völlig egal.

Deshalb war es längst wieder mal Zeit den Koffer von der Leine zu lassen. Während wir also alle verzweifelt versuchten die Ideallinie zu fahren, schoß der Koffer mit einer unglaublichen Fahrakrobatik an uns vorbei und dabei diverse Fotos von uns. Kein Wunder mit gummigelagerten Tobleroneknochen, ein lebendes Stativ eben.

Irgendwie hat der "Typ" ein anderes Zeitgefüge, es lässt sich nur vermuten, dass für ihn alles langsamer abläuft als für uns andere. Quasi ein Eichhörnchen, dem man Zucker zugesetzt hat und das deshalb in diesem Zustand so schnell ist, dass die Zeit und alle(s) andere(n) langsamer erscheint(en).

Wie auch immer, beim nächsten Halt gabs angesichts des Erlebten bei dem einen oder anderen auch ein kleines "Freudentänzchen". 

Es war auch längst wieder Zeit geworden, mittag zu fassen. Heute war so ein typisches Beispiel, dass die beste Planung manchmal nicht funktioniert. Das vorher ausgeschaute Restaurant (Casa Vilasaló - hier gehts zur Homepage) war zwar ideal gelegen, aber leider so voll, dass für 7 "ausgehungerte" Biker kein Platz war. Die Wirtin bedauerte dies zwar, aber gab den Hinweis, dass man vorbestellen hätte sollen.

So fuhren wir also wieder auf die C-462 in Richtung Süden, Solsona, in der Hoffnung bald auf Essbares zu stoßen. Wir fanden dort zwar ein gut bewertetes Restaurant, allerdings war dort der Koch kurzfristig ausgefallen. Zusätzlich war die Bedienung völlig überfordert, was dazu führte, dass unsere Burger teilweise kalt und die Pause mit Bezahlvorgang fast eineinhalb Stunden gedauert hat. Nach der Ignoranz mit der man hier behandelt wurde fiel die Reaktion und das Trinkgeld entsprechend aus. In Spanien und auch in Frankreich sind wir Anderes gewohnt.

Die nächste Aktion war die Suche nach Rolfs zwei Tage zuvor verlorener Sony ActionKamera. Die Suche wollten wir auf der LV-4241 Richtung Ladurs an der Stelle fortsetzten, an der Peter und Martin sie erfolglos abbrechen mussten. Die heutigen Aussichten die Kamera zu finden sahen auch nicht rosiger aus, weil wir in einem Bereich suchen mussten, in dem es bis auf die asphaltierte Straße nur mindestens kniehohe Vegetation gab. Wir wollten gerade die Suche abbrechen, als Peter in Erinnerung daran, wo ihm das Teil fast an die Birn geflogen wäre, die Kamera in einem zugewucherten Bewässerungskanal fand. Die Kamera hatte durch den mehrfachen Aufprall ganz schön was abbekommen und war für die heurigen, verbliebenen Touren nicht mehr einsetzbar. Inzwischen soll sie aber wieder repariert und voll funktionsfähig sein.

Jetzt hieß es für uns wieder ein Stück weit Richtung Heimat, Richtung Andorra zu kommen. Zu diesem Zweck war vorgesehen, wieder mal auf unbekannten Wegen zu wandeln. Die LV-4011 sollte uns relativ schnell und möglichst verkehrsfrei nach Norden bringen. Sie war wieder mal ein Paradebeispiel dafür, dass in Spanien kleine und kleinste Straßen der unteren Kategorien bombastisch ausgebaut sein können. Sein können heißt, dass man natürlich auch auf die Schnauze fliegen kann, was den Zustand dieser kleinen Straßen betrifft. Über die LV-4011 sollten wir dann später erfahren, warum sie in so einem gutem Zustand war.

Angesichts der inzwischen errreichten Temperatur, kam dem einen oder anderen an dieser Stelle natürlich kurz der Gedanken, ein kühlendes Bad zu nehmen. War ja klar dass man bei dem Gegensatz Temperatur/ kühles Nass eskalieren musste, Idyllischer als an der Pont del Clop (Brücke) kann man wohl kaum mehr ein Bad nehmen. Aber man kann auch kaum idyllischer als auf der LV-4011 in den Vorpyrenäen touren. Wie wir dann bei einer Pause . . .

 am Coll de la Serra seca (Pass der trockenen Gebirgskette) feststellen durfte. Wie wir dann feststellten war die LV-4011 ein Teil der 2009er Tour de France gewesen.

Dort oben hast du außergewöhnliche Ausblicke in alle Richtungen.

Irgendwo zwischen Cambrils und Linars sollte die LV-4011 in die L-401 übergehen. Dort fanden wir uns bei einer weiteren schattigen Pause an einem nicht ganz ungefährlichen Platz ein.

Ein sorgenfreies Plätzchen sieht, meine ich, allerdings anders aus.

Mental hatten wir uns schon auf die restliche, längere und langweilige Rückfahrt über die C-14 eingestellt. Einen kleinen Schwerpunkt sollten wir dann aber dennoch setzen. Dieser gelang uns tatsächlich mit der Fortsetzung unserer Tour über die rechts des Rio Segre verlaufende Carretera de Figols, der mit der Fahrt über die alten Stahlbrücke bei Organyà endete.

Fast zu guter Letzt war dann nochmal Spritfassen in Andorra und . . . die Idee eines kleinen Ritts über unseren "Hausberg". Dieter und Peter zogen da nicht mehr mit, der Ruf des Dreckerten war scheinbar zu stark. Die knapp 30 Kilometer im Bereich des Naturlandia hatten es nochmal in sich.

Schließlich war dann auch für Robert, Martin, Rolf, Many und mich die Tour vorüber. Für Erheiterung sorgte dann noch die aufgegebene "Getränkebestellung" im "DriveIn" des Coma Bella.

Somit stand dem abendlichen Ausklang nichts mehr im Weg.

 

8. Tag, Donnerstag, 21.06.2018

Tour „Land der Katharer I."

Auf gings in die 2te Tour nach Frankreich. Eine 370er Tour sollte uns an einigen Sehenswürdigkeiten vorbeiführen.

Zunächst fuhren wir wieder einmal nach Spanien ein, um auf der N-260 Richtung Osten (Puigcerda) schneller Kilometer zu machen, es waren noch höhere Temperaturen für diesen Tag angekündigt.

Unser erstes Ziel als wir in Frankreich eingefahren waren, sollte eine kurze Rückkehr nach Spanien sein. So fuhren wir auf der französichen D 68/spanischen N-154 nach Llivia ein. Die Exklave Llivia eine spanische Stadt umgeben von französichen Stadtsgebiet. Wie es zu diesem einmaligen Konstrukt kam, kann man hier nachlesen. Wir sollten in Llivia unseren ersten Café con leche zu uns nehmen.

Die kurze Pause verbrachten wir zusammen mit 3 älteren spanischen Rentnern auf der Terrasse einer Bäckerei. Die 3 unterhielten sich dermaßen penetrant laut, dass Peter die Frage in den Raum stellte, ob es sich bei den dreien um geflüchtete, selbstsprechende Handpuppen handele, weil man vergessen habe den Deckel der Kiste zu verschließen. Wir sind überzeugt davon, dass es den 3 nicht anders ergeht als vielen, die erst Gehör finden wenn sie ihr zuhause kurz verlassen haben dürfen (uns evtl. eingeschlossen).

Na gut, ohne gewisse beziehungstechnische Problematiken überzustrapazieren, wir waren ja auch irgendwie von zuhause "ausgebrochen". Da hat wohl jeder seine eigenen Gründe. Was uns zum Touren zurückbringt. Gibt wahrscheinlich eh Ärger wenns gelesen wird.

Unser nächstes Zwischenziel sollte der Sonnenofen von Font-Romeu-Odeillo-Via sein. Obwohl das Objekt ziemlich groß ist, kann man es im Vorbeifahren schon übersehen, wenn man auf die Straße konzentriert ist. Hast du es einmal in den Blick genommen, dann musst du wiederrum aufpassen nicht den "Kontakt zur Straße zu verlieren".

Wir folgten weiter der D 618 die uns schließlich zur geplanten Hauptroute der N 116 brachte. Vorbei an der beeindruckenden Festungsanlage von Mont-Louis und der Pont Séjourné und schließlich der mindestens genauso beeindruckenden mittelalterlichen Stadtmauer von Villefranche-de-Conflent. Natürlich hätte man an der uns bekannten Stelle einen weiteren Café (au lait) und diverse französiche Gaumenfreuden, wie 2006, einnehmen können, die Zeit, die Temperatur und die Tatsache, dass es das Etablissement nicht mehr gab, führte zur Weiterfahrt.

Das befahrene Stück zwischen Mont-Louis und Villefranche-de-Conflent ist an Abwechslung nicht zu überbieten. Die Gesamtkomposition aus abwechslungsreichen Kurven mit Ausblicken auf die Têt (Fluss) und auf die Cerdagne-Bahnlinie dürfte einmalig sein.

Trotzdem bleibt N 116 gerade bis Prades und darüber hinaus ein schwierig zu fahrendes Kurventeil. Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass sie eine der Hauptverkehrsadern aus den Pyrenäen in Richtung der Autoroute A 9 nach Perpignan ist. Was uns das Fortkommen zu diesem Zeitpunkt zusätzlich erschwerte, waren diverse Bauaktivitäten, die Straße befand sich im Zustand von Erneuerungs- bzw. Ausbesserungsarbeiten.

Die geplante Route sah vor hinter Prades die N 116 zu verlassen, um nach Maury zu kommen und von dort zunächst die Katharerburgen Queribus und Peyrepertuse anzufahren.

Die Mehrfach-D's zu fahren bedingte, in Prades eine der vermeintlich raren Gelgenheiten zu nutzen die Mobbeds nochmal mit frischen Sprit zu versorgen. Nicht erst beim Tanken konnten wir feststellen, dass es wieder einmal richtig heiß im Hoserl geworden war, was eher an den Außentermperaturen, als an den nicht vorhandenen, fordernden Kurvenlagen der N 116 gelegen sein könnte.

Der Einstieg in die Fahrt nach Maury über die D 13, D17, D 9, D 79, D 19 erfolgte über den Vinca Stausee (Lac du Vinca). Bei anderen Temperaturverhältnissen, wär die ca. 40 Kilometer lange Strecke sicherlich eine spannende Sache gewesen. Aber bei 36 Grad waren wir eigentlich nur noch froh als wir in Maury beim Mittagessen für einige Zeit dem unmittelbaren Einwirkungsbereich unseres Zentralgestirns entfliehen konnten.

Robert und Many sahen im Vergleich zu uns anderen noch relativ erholt aus. Was uns dann im Restaurant 'Cave le Pichenouille' kredenzt wurden, ließ uns die vergangene "Tortour" für einen Moment vergessen.

Leider musst du dich nach einiger Zeit wieder nach Draußen wagen. Die Hoffnung, dass es sich zwischenzeitlich ein wenig abgekühlt hatte, starb spätestens beim der Einnehmen der gewohnten Sitzposition und mit ihr der Platzierung deiner "Sitzjuwelen". Bei diesem Versuch merkst du, dass die Oberflächentemperatur deiner Sitzbank der der Sonne gefühlsmäßig, vermeintlich ziemlich nahe gekommen ist.

Alles Jammern half nix, die Sitzjuwelen schaukeln sich erfahrungsgemäß irgendwann von selber ein und so gings für uns weiter auf der D 19, dem "Aufstieg" nach Queribus.

Peyrepertuse nahmen wir ebenfalls im Vorbeifahren mit.

Dann sollte das Highlight der Tour folgen: Die Durchfahrung der Gorges de Galamus (Galamusschlucht). Die Gorges de Galamus ebenfalls eine alte Bekannte aus vergangen Pyrenäentagen. Trotzdem ist es immer wieder ein besonderes Erlebnis sich auf der engen D 7 die paar hundert Meter in der Schlucht entlang zu hangeln. Der eine oder andere soll ja die Schlucht mehrmals durchfahren haben. Natürlich entstehen dabei eine Menge beeindruckender Fotos.

Martin nahm dann auch nochmal die Parade ab

Dann war es wieder mal Zeit, die Rückfahrt anzutreten. Auf dieser sollten wir durchs das Département Aude auch noch Puilaurens zu Gesicht bekommen. Somit hatten wir an diesem Tag 3 von 5 Söhnen Carcassonnes gesehen.

Bei dieser Tour waren wir waren aber noch längst nicht am Ende mit den Highlights, inzwischen war die Temperatur auch wieder in einem angenehmeren Bereich.

Auf uns wartete nach einem kurzen Tankstopp in Axat, die Durchfahrung einer weiteren Schlucht. Die Gorges de Saint-Georges (St. Georg Schlucht) auf der D 118 entlang des Fluss Aude. Schließlich folgte der fahrerische Zungenschnalzer von einem Pass in den Pyrenäen, der Port de Pailhères. Meiner Meinung nach einer der schönsten Pässe in den Pyrenäen, zu erreichen auf der D 25, mit gutem Asphalt, kaum Verkehr, fahrerischen Herausforderungen und oben auf dem Pass einem phänomenalen Blick in alle Richtungen.

 

Vom Port de Pailhères warens für uns dann nochmal knappe 90 Kilometer über Ax-les-Thermes und den Tùnel d'Envalìra nach Hause.

Nach der Rückkehr musste man sich (und auch seine Eindrücke) nach einem 370er Tourentag erstmal wieder richtig einsortieren.

Später gabs auch noch ein Abschiedsfoto mit unseren französichen Mitbewohnern, die sich am nächsten Tag auf den nach Hauseweg machen sollten.

 

9. Tag, Freitag, 22.06.2018

Tour Pyrenäen West

Am letzten, möglichen Fahrtag dieser Pyrenäenrunde sollte es eine Tour in den Westen des spanisch/französichen Grenzgebirges geben. Hierbei sollten wir einige bereits gefahrene Teilstrecken aus den vorherigen Tagen in die entgegen gesetzte Richtung fahren. Die "reinen" Kurvenstrecken über den Col de Bóixols (Coll de Nargo - Isona) und über den Col del Canto (Sort - Adrall) gehören da natürlich dazu.

Nachdem wir das Prozedere über die N-145 bis La Seu d'Urgell und die C-14 bis Coll de Nargo so schnell wie möglich abgewickelt hatten, gings für uns erneut in eine Freifahrrunde auf die L-511.

Und wenn wirs noch ein drittes Mal gefahren wären, es wäre wieder anders und natürlich ein richtiger Reißer geworden. Peter und ich zogen uns ein Stück weit die Straße hoch. Obligatorisch war wieder der Halt am Col de Bóixols.

Das nächste, anvisierte Zwischenziel, war die Fahrt auf der C-1311 zwischen Tremp und Puente de Montañana. Wir fuhren nicht lange auf der C-1311 als wir eine weitere Pause einlegen mussten, weil wir auf eine unvorstellbare Anzahl von Geiern am Himmel stießen.

Das Foto gibt leider nur einen begrenzte Vorstellung der Situation wieder. Oben am Coll de Montllobar, eine weitere Pause bei der wir die Szene nochmal von Oben überblicken durften.

Als wir dann in Puente Montañana waren, sollten die Temperaturen bereits wieder in einen hohen Wert erreicht haben. Dies führte zur Entscheidung möglichst schnell eine Mittagspause einzulegen. Diese sollten wir hier verbringen und wir waren nicht allein . . .

Wir ließen uns nicht beeindrucken und fassten bei unserem letzten Tourmittag nochmal monströse Bocadillos (spanische Fressflöten) ab, die wir teilweise aufgrund der Größe nicht schaffen konnten.

Dann gings für uns auf der N-230 weiter nach Norden entlang des Stausseeszenarios Pantà d'Escales mit einem stetigen Wechsel zwischen den Regionen Aragonien und Katalonien. Am Staudamm Presa d'Escales war ein Halt obligatorisch.

Bei El Pont de Suert war für uns der Wendpunkt der Tour erreicht und es ging auf der N-260 zurück in den Osten. Vorher sollten wir noch mal Tanken.

Das Teilstück der N-260 zwischen El Pont de Suert und Perves wieder mal/ immer noch ein weiteres Sahnestückchen das die Pyrenäen für Motorradfahrer bereithält und das einen Höhepunkt mit einem gigantischen Ausblick am Col de Creu de Perves hat.

Nach dem die engen Kurvenlagen bis kurz vor Sarroca de Bellera hinter uns lagen, war La Pobla de Segur dann schnell erreicht. Wir folgten weiter der N-260 in Richtung Sort, wo wir uns "kurz" mit einem Erfrischungsgetränk für den Ritt über den Col del Canto stärkten.

Vor der Weiterfahrt gab jemand noch das Motto aus, dass wirs diesmal locker angehen lassen. Spätestens bei der ersten Doppelkehre wars wieder mal schnell vorbei mit der Contenance. Die gefahrenen 50 Kilometer waren ein würdiger Abschluss der heurigen Pyrenäentour.

Nach unserer Rückkehr zum Coma Bella wollten wir, bevors zum gemütlichen Teil übergehen sollte, nochmal zusammenlangen, um für die Abfahrt am folgenden Tag  alles vorzubereiten . . .

. . . und der Koffer sorgte bei der schweißtreibenden Arbeit zusätzlich für die entspechende Erfrischung mit spanischer Radler (una clara). 

Mit einem phänomenalen Menu ging dann auch unser letzter Abend (leider) im Coma Bella zu Ende.

 

10./11. Tag, Samstag/Sonntag, 23./24.06.2018

Rückfahrt St. Julia de Lloria (Andorra) – Schwaig

Für die Rückfahrt war am Vorabend Alles vorbereitet worden. 

Nach dem Frühstück musste nur noch das Chaos, dass die letzten Tage auf den Zimmern Einzug gehalten hatte, aufgelöst und die Zeche bezahlt werden.

Gleichzeitig machte sich auch der Koffer für seine Solorückfahrt nach Hause fertig, kurz darauf war er auch schon entschwunden. Wir sollten uns während unserer Heimfahrt immer wieder mal telefonisch informieren, wo er sich denn gerade befindet.

Für uns war zunächst der gleiche Heimweg, wie auf der Hinfahrt vorgesehen. Kurz vor Toulouse entschieden wir uns dann aber für die Weiterfahrt Richtung Osten auf der A 61 (Autoroute des Deux Mers), der Autobahn der 2 Meere und wollten dann die Autoroute du Soleil Richtung Norden nutzen. Zunächst kamen wir aber noch an Carcassonne vorbei. Unsere erste Pause gabs leider nicht mit Blick auf die Cité. Aber im Vorbeifahren haben wir sie dann doch noch irgendwie erwischt.

Diese Entscheidung über die Autoroute du Soleil heim zu fahren änderten wir dann später aufgrund der Verkehrlage und entschieden relativ kurfristig hinter Béziers die A 75 Richtung Norden durch Zentralfrankreich zu nehmen.

Der Weg über die A 75 führte uns zwangsläufig auch an Millau und zwangsläufig über deren weltbekannte Brücke. Klar, dass wir für ein paar Schnappschüsse anhielten.

Die restliche Heimfahrt war bis auf eine Sache dann leider nicht mehr so spannend. Wir konnten live mitverfolgen, wie Toni Kroos gerade gerade so kurz vor Spielende den Siegtreffer im WM-Gruppenspiel gegen Schweden (Gruppe F) schaffte.

Dann war längst die Nacht hereingebrochen und wir bekamen kurz nach Mitternacht und kurz vor der französisch-deutschen Grenze die Info, dass der Koffer soeben zuhause in Nürnberg eingetroffen war. Alles war gut gelaufen.

Der Koffer hat mit seiner Rückfahrt wieder mal eine Duftmarke gesetzt. In einem Zug von den Pyrenäen die ca. 1500 Kilometer nach Nürnberg heim zu fahren, zeugt schon von einer Bombenkondition, aber auch von einem gewissen Maß an Wahnsinn. Wir waren froh, dass es der Koffer zwar allein, aber heil nach Hause geschafft hat. In dem Punkt sind wir nicht ganz uneigennützig. Wo kämen wir denn hin wenn wir, wegen fehlender "Kofferaktionen", nichts mehr zum Kopfschütteln hätten.

Im Morgengrauen endete schließlich auch unsere Rückfahrt, trotzdem war noch Zeit für einen Mannschaftscafé.

Am Montag, 25.06.2018 war mit der Rückgabe der Transporteinheiten (Zugfahrzeug + 6er-Motorradanhänger) entgültig wieder der Alltag bei uns eingekehrt . . . wären da nicht die süßen, wehmütigen Erinnerungen an eine Pyrenäentour 2018.

 

 

F a z i t

Eine weitere, außergewöhnliche Pyrenäentour reiht sich ein.

Diejenigen von uns, die dort noch nicht so intensiv oder gar nicht getourt sind, sind eigentlich wegen ihrer Jungfräulichkeit was das Touren in den Pyris betrifft zunächst zu beneiden. Geniale Möglichkeiten seine Maschine bei kaum vorhandenen Verkehr in Kurven legen zu können, folgen Schlag auf Schlag, gepaart mit grandiosen Landschaften und kulinarischen Höhepunkten . . . besser gehts kaum mehr.

Andererseits wirst du als Pyrenäenneuling auch von der Fülle der Eindrücke erschlagen und es dauert eine ziemliche Weile bis du diesen Punch weggesteckt hast. Den nächsten Schlag bekommst du dann wenn du erkannt hast, was in den Pyrenäen geht, du es aber schwer haben wirst, es zumindest zu Hause . . .  und auch mental zu reproduzieren.

Denjenigen, die schon mehrmals in den Pyris unterwegs waren, geht es zumindest beim letzten Punkt nicht unbedingt besser. Eher treibt dich die Sehnsucht und die Erinnerung an die extrem guten Möglichkeiten in den Pyreneän zu touren, igendwann zwangsläufig zurück in ihren Schoss.

Sehr gute Grundvoraussetzungen um bei zukünftigen Tourvorhaben in die Pyrenäen zurück zu kommen.

Wie bei den vorausgegangenen Pyrenäenrunden verzichteten wir wieder einmal auf den eigentlich sinnvollen, tourfreien Relaxtag zur Mitte der Woche und sind . . . jeden Tag gefahren. Im Zusammenhang mit den teilweise extremen Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke hat sich nicht nur die eine Erkenntnis durchgesetzt die Einzeltouren kürzer zu gestalten, wenn es denn möglich ist, man sollte es zumindest so planen.

Den Vorteil den eine kürzere Tagestour hat, haben wir an den Fahrtagen mit maximal 300 Kilometer bemerkt. Es schafft dir Zeit für andere Dinge und du bist nicht so gehetzt, weil du erst spät Abends kurz vor dem Abendmenü von der Tour zurück kommst. Darauf werden/haben wir gleich bei der kommenden "Tour Nordspanien II." nächstes Jahr (2019) reagiert.

Wir sind "ganz traurig" darüber, dass sich dann natürlich der Gesamttourzeitraum eventuell verlängern könnte.

Vernünftigerweise darf man sich auch eingestehen, dass schon nicht mehr so einfach wie früher ist, 400er, 500er Touren und darüber hinaus einfach so mal aus seinem Allerwertesten zu schütteln. Nicht erst die Pyrenäen haben uns wieder mal gezeigt, wo da inzwischen die Grenzen liegen.

In Sachen Transporteinheiten bleibt es auch weiterhin ein Abenteuer die entsprechenden Einheiten (Zugfahrzeug + Anhänger) zu organisieren. Wir haben zwar letztes Mal auch gedacht, wir hätten alles in trockenen Tüchern, für die Tour nächstes Jahr (2019) sollte es aber jetzt schon gegessen sein.

Mit dem Coma Bella hatten wir wieder großes Glück. Die Buchung des Hotels war in Unkenntnis dessen vorgenommen worden, dass es sich dabei um ein vom Tourenfahrer empfohlenes Hotel für Motorradfahrer handelt. Man versuchte unsere Wünsche zu unserer Zufriedenheit zu erfüllen, was voll gelang, wir wurden fürstlich bedient . . . die Abende dort werden unvergessen bleiben. Wir kennen zwar nicht alle die Namen derjenigen, die unseren Aufenthalt sehr angenehm machten, aber für die kurze Zeit, die wir dort verbringen durften, sind sie Teil unseres Teams geworden. Das Coma Bella hat seinen Anteil daran, dass diese Pyrenäentour auch wieder ein Erfolg wurde. Es ist bestens für die Beherbung von Motorradfahrern geeignet.

Wir als Team haben uns soweit eingeschwungen, dass es keine Thematiken zu berichten gibt, die in irgendeiner Weise schwierig waren oder wo es hakte. Was die Motivation betrifft gehts eher in die Richtung, dass der eine oder andere inzwischen dermaßen brennt weitere Touren zu fahren, dass eine 2jährige Tourpause (jede 2te Tour zu fahren) inzwischen kaum mehr ein Thema ist. Wenn ichs richtig einschätze soll gefahren werden was geht, am besten jedes Jahr. Der Nährboden ist mit Spanien allemal bereitet.

Und schließlich weiß man ja nie wann sich "der dunkle Mantel des ewigen Vergessens" über einen ausbreitet.

Am Ende kann mans auch bei der Aussage unten belassen

Urheberrecht D. Laschinger

Spanien . . .  wir kommen wieder . . .

 . . . und zwar gleich nächstes Jahr zur

 

Tour Nordspanien - Kantabrien/Asturien

 

 

Stand: 05.09.18
 

 

 

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